Sportplatz
: Ordentlich Feuer in der Partie

Die offensive Über­legenheit der Gäste zeigte sich schnell auf dem Rasen

Pikant: In der Regionalliga Nordost trafen am gestrigen Sonntag Babelsberg 03 und BFC Dynamo aufeinander

Es ist nicht gerade eines der Traditionsduelle des ostdeutschen Fußballs. Dafür war Potsdam als Fußballstandort in der DDR einfach zu unbedeutend. Aber dennoch gehört die Partie Babelsberg 03 gegen den BFC Dynamo zu den heißesten in der Regionalliga Nordost. Das liegt zum einen an den jeweiligen Fanszenen – die der Babelsberger tickt schon lange klar links, während sich beim BFC auch heute noch etliche Rechte tummeln. Es liegt aber auch an der fußballerischen Qualität, die beide Clubs derzeit auf den Rasen bringen.

Immerhin gastierte am gestrigen zweiten Advent im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion die beste Offensive bei der zweitbesten Defensive der Liga. Noch dazu haben beide Teams eine durchaus ähnliche Spielanlage. Sowohl Thomas Stratos beim BFC als auch Cem Efe bei Babelsberg setzen auf modernen, schnellen Kombinationsfußball mit hohem Unterhaltungswert. Unterm Strich jedoch läuft es bei den Berlinern noch ein bisschen runder derzeit. Während Babelsberg sich über die gesamte Spielzeit hinweg im oberen Mittelfeld festgesetzt hat, was mit Hinblick auf die Vorsaison durchaus als Erfolg gelten kann, hat der BFC als derzeitiger Tabellendritter sogar noch realistische Aufstiegschancen.

Die offensive Überlegenheit der Gäste zeigte sich dann auch schnell auf dem Rasen. Die Babelsberger Defensivstärke allerdings ebenso. Nicht weniger als vier Großchancen erarbeiteten sich die Berliner in der ersten halben Stunde. Ein ums andere Mal war jedoch war Keeper Kevin Otremba zur Stelle, der wie so oft in dieser Saison ein sicherer Rückhalt für sein Team war.

Auf der Gegenseite hingegen herrschte weitgehende Flaute. Wenn überhaupt, kam Babelsberg allem Offensivdrang zum Trotz doch nur durch Standards zu Torchancen. Die beste jedoch vergab Bilal Cubukcu in der 17. Minute, als er in fast schon jämmerlicher Weise eine ohnehin fragwürdigen Foulelfmeter verschoss.

Es war ein gutes, ein unterhaltsames Spiel, allerdings auch eines, das zeitweise mit übertriebener Härte geführte wurde. Fünf gelbe Karten in der ersten Halbzeit und drei weitere in der zweiten waren die logische Konsequenz. Vor allem Babelsbergs Ugurtan Cepni hatte in der 31. Minute Glück, dass der konsequent durchgreifende Schiedsrichter Rene Rohde nach seinem rabiaten Foul an Kevin Weidlich die rote Karte stecken ließ.

Auch auf den Rängen war ordentlich Feuer in der Partie – und das durchaus auf mehr als nur sprichwörtlicher Ebene, wie sich in der fünften Minute zeigte, als plötzlich eine Batterie Silvesterfeuerwerk mitten im gut gefüllten Gästeblock losging, wobei nicht alles an Feuerwerk in den Nachmittagshimmel ging, sondern teilweise auch Richtung umstehende Fans und Gästekeeper Bernhard Hendl flog.

Auch später war nicht alles, was aus Richtung des BFC-Anhangs kam, immer ganz jugendfrei. Vor allem Andis Shala, der zu Saisonbeginn von Dynamo zu Babelsberg gewechselt war, musste sich einiges an Schimpfwörtern gefallen lassen. Abgesehen davon blieb es lange Zeit ruhig im Stadion und auch davor, was sicher auch mit dem beachtlichen Aufgebot der Polizei zu tun hatte, das weite Teile des Stadtteils in dezentes Blau hüllte. Nach Abpfiff kam es dann doch noch zu einem versuchten Platzsturm seitens einiger BFC-Fans, der einen kurzen Pfeffersprayeinsatz zur Folge hatte.

Ruhiger ging es mit fortschreitender Spieldauer hingegen auf dem Feld zu. Obwohl das Spiel wenig an Härte verlor und beide Teams weiter auf Offensive setzten, lebte die Partie jetzt doch eher von der Spannung, dass immer klarer wurde, dass es heute nicht viele Tore geben würde und folglich das nächste dasjenige sein könnte, das alles entscheidet. Dabei neutralisierten sich beide Teams jedoch weitgehend, und so blieb es vor 3.365 Zuschauern schließlich bei einem 0:0, mit dem unterm Strich beide Seiten recht zufrieden sein können. Babelsberg holt damit nach Jena, Zwickau und Nordhausen auch gegen das vierte Spitzenteam ein torloses Unentschieden, und der BFC hält den Kontakt zu Überraschungsherbstmeister Nordhausen und Verfolger Zwickau, bei dem er kommenden Saisontag im letzten Spiel vor der Winterpause ran muss, während Babelsberg Freitag zuhause Kellerkind Viktoria Berlin empfängt.

Jan Tölva