Weiter wenig Schule

NRW-Schulministerin Sommer will Unterrichtsausfall durch stärkere Kontrollen der Schulleiter senken

DÜSSELDORF dpa/taz ■ In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Schuljahr fast fünf Prozent des Unterrichts ersatzlos ausgefallen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag vorgestellte Stichprobe des NRW-Schulministeriums. Besonders hoch ist die Zahl der nicht erteilten Stunden in der Oberstufe: An Gesamtschulen fielen in den Klassen 11 bis 13 7,2 Prozent des Unterrichts aus, an den Gymnasien waren es 6,4 Prozent.

Wie auch im Vorjahr fielen hochgerechnet fünf Millionen Unterrichtsstunden aus. Zudem stellte das Ministerium fest, dass an vielen Schulen nur in jeder dritten Vertretungsstunde am Lernstoff des jeweiligen Fachs weitergearbeitet wird.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung gibt der in der vergangenen Woche wieder hart von den Lehrerverbänden kritisierten Ministerin Barbara Sommer (CDU) argumentativen Stoff: Nur knapp die Hälfte der nicht erteilten Stunden fielen wegen Krankheit der LehrerInnen aus. Auch durch Fortbildungen und Konferenzen während der Unterrichtszeit kam es zu größeren Unterrichtsausfällen.

Die Anweisung, Fortbildungen, Konferenzen, Elternsprechtage und Lehrerausflüge grundsätzlich nur noch außerhalb der Unterrichtszeit stattfinden zu lassen, soll jetzt präzisiert werden, kündigte Sommer an. Außerdem sollen die Schulleiter verpflichtende Vertretungskonzepte erarbeiten und der Schulkonferenz vorlegen.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) warnte davor, die Lehrer als Sündenböcke darzustellen. Der hohe Fortbildungsbedarf der NRW-Lehrer sei nicht zu schultern, ohne Unterrichtszeit zu berühren, so VBE-Vorsitzender Udo Beck. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Lehrergewerkschaft GEW die Schulen dazu aufgefordert, ihren Elternsprechtag weiterhin in der Unterrichtszeit abzuhalten.

MIRIAM BUNJES