Der Lobbyist der Woche
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Der Warner
und Warner

Foto: dpa

Vor irgendwas warnt Karl-Heinz Rummenigge (Foto) eigentlich immer. Sei es vor dem Absturz in die Hölle (Tabellenplatz zwei und tiefer). Sei es davor, dass doch bitte nicht alle Bundesligaklubs ihre Trainingslager in Österreich und der Schweiz verbringen sollen (das bringt nämlich nichts in der Auslandsvermarktung der Liga). Sei es ganz generell vor der englischen Premier League (die hat zu viel Geld). Oder sei es – der aktuelle Fall –, weil sein armer Verein benachteiligt wird: Die Bayern bekommen derzeit nämlich nur gut 50 Millionen Euro pro Jahr aus dem großen TV-Topf der Liga. Zum Vergleich: Der SV Darmstadt bekommt 20 Millionen Euro. Das ist für Kalle Rummenigge selbstverständlich nicht hinzunehmen. Also nicht, dass die Bayern zweieinhalbmal so viel wie die Hessen bekommen, sondern dass sie nur zweieinhalbmal so viel bekommen. „Ich bin nicht länger bereit, das zu akzeptieren“, polterte Rummenigge auf der Jahreshauptversammlung der Bayern Ende November.

In dieser Woche tagte der Ligaverband DFL und – welch Zufall – kurz vorher kam heraus, dass die Bayern mal ganz unverkrampft mit dem Bundeskartellamt darüber geschnackt hätten, wie das so wäre, wenn sie die TV-Rechte nicht im Verbund mit den anderen Klubs der ersten und zweiten Liga, sondern alleine vermarkten würden. Rummenigge träumt laut von 200 Millionen Euro jährlich.

Das wäre bestimmt richtig geil, wenn der Klub, der jetzt schon mehr als eine halbe Milliarde Euro Umsatz macht, an dessen Fußball-AG Audi, Adidas und die Allianz beteiligt sind, der quasi immer Meister wird, noch mehr Kohle bekommen würde.

Kalle, mal darüber nachgedacht, dass bald womöglich auch der gemeine Fußballkonsument nicht länger bereit ist, das zu akzeptieren? Nur eine kleine Warnung. Jürn Kruse