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american pieDrei Streifen für die Redmen

Auch an der Woonsocket High School haben sie diskutiert. Der fünfköpfige Schulrat trat zusammen und entschloss sich – erst einmal nichts zu tun. Vorerst also heißen die Sportmannschaften der kleinen Schule in South Dakota weiterhin „Redmen“. Im Januar soll noch einmal darüber gesprochen werden, ob der umstrittene Name abgeschafft wird. Dann wird nämlich die Schulbehörde von South Dakota entscheiden über einen Antrag, alle Schulen in dem Staat aufzufordern, ihre diskriminierenden Spitznamen abzulegen.

So ein Namenswechsel ist nicht nur eine hochsymbolische Aktion, sondern auch eine kostspielige. Das kann sich durchaus zu einigen zehntausend Dollar Kosten summieren. Für ein großes College, das einen millionenschweren Fernsehvertrag abgeschlossen hat und regelmäßig sein Stadion füllt, kein großes Problem. Für eine High School in einem Städtchen wie Woonsocket, das gerade einmal 655 Einwohner zählt, allerdings schon.

Da kommt eine Initiative von Adidas gerade recht. Davon könnte auch die Woonsocket High School profitieren. Der deutsche Sportartikelhersteller stellte kürzlich in Aussicht, Bildungseinrichtungen finanziell und logistisch dabei unterstützen zu wollen, wenn sie ihre Logos oder Maskottchen „mit potenziell verletzenden Images oder Symbolen der amerikanischen Ureinwohner“ ablegen wollen.

Mediengerecht platzierte der Weltkonzern aus Herzogenaurach seine Anbiederung an den politisch korrekten Mainstream während einer Tribal-Nations-Konferenz im Weißen Haus, bei der die Firma auch mit Vertretern präsent war. Präsident Barack Obama, der sich seit Jahren immer wieder in der Sache eindeutig positioniert hat und einen medialen Kleinkrieg führt gegen das an seinem Amtssitz Washington beheimatete Football-Team mit dem Namen Redskins, ließ sich die Vorlage nicht entgehen. Obama nannte die Adidas-Initiative „eine schlaue, kreative Herangehensweise“ und erklärte in seiner Rede bei der Konferenz: „Kein Kind sollte schon an seinem ersten Schultag mit Stereotypen konfrontiert werden, die es zum Außenseiter stempeln.“

Tatsächlich wird geschätzt, dass es 2.000 Schulen und Universitäten in den USA gibt, an denen die Sportteams Indianer, Krieger, Rothäute, Häuptlinge heißen oder einen anderen, eher zwiespältigen Kampfnamen tragen. Das Aushängeschild, auf das sich die seit Jahrzehnten schwelende Diskussion konzentriert, sind die Washington Redskins. Obama nutzte die Gelegenheit, eine weitere Spitze gegen deren Eigentümer Dan Snyder abzuschießen, der geschworen hat, den Markennamen niemals zu ändern: „Ich weiß nicht, ob Adidas auch einem gewissen NFL-Team hier in Washington solch ein Angebot gemacht hat“, spöttelte Obama, „aber vielleicht sollten sie mal darüber nachdenken.“

Die Reaktion der Redskins ließ nicht lange auf sich warten. Man wundere sich doch sehr über „die Scheinheiligkeit“ solcher Initiativen: „Adidas verdient Hunderte von Millionen Dollars mit dem Verkauf von Trikots an Teams wie die Chicago Blackhawks und Golden State Warriors genauso wie mit dem Verkauf von Fan-Bekleidung der Cleveland Indians, Florida State Seminoles, Atlanta Braves und vieler anderer Teams mit ähnlichen Namen.“

Das wollten die Franken nicht auf sich sitzen lassen. „Wir verlangen keine Namensänderungen“, ließ Michael Ehrlich, der Adidas-Pressesprecher in den USA, verlauten, „wir wollen einen Dialog in Gang setzen und Lösungen finden.“

Thomas Winkler

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