LeserInnenbriefe
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Sicherheit nicht zu garantieren

betr.: „Der Preis der Sicherheit“, taz.nord vom 17. 11. 15

Immer dasselbe. Vor der „Volksabstimmung“ wird geschwafelt und gelogen, dass sich die Balken biegen. Danach ist es ja egal.Wieso dürfen nur die Hamburger abstimmen? Der Rest der Republik soll die feiste IOC-Party mitzahlen und weil Hamburg so klein ist, wird der Bund – also wir alle – ordentlich mitbluten. Dafür fehlt dann das Geld anderswo. Seit dem Dauer-Doping-Skandal der „Leichtathleten“ und seit Paris ist klar: a) kein Imagegewinn. Bloß alte Männer, laufende Apotheken und Orchideensportarten – interessiert sonst auch kaum jemanden. b) zu teuer. c) Sicherheit nicht zu garantieren. Fazit: Lasst es eine Diktatur machen. Denen sind die Kosten egal. Und „Sicherheit“ können die schon Jahre vorher herstellen. AUSTENJANE, taz.de

Keine Neuauflage der Euthanasie

betr.: „Ein Stück Freiheit“, taz.nord vom 14. / 15. 11. 15

Ich weiß nicht, was für andere Menschen Sterben in Würde bedeutet. Aber ich weiß, dass es für mich in der Zukunft möglich sein könnte, dass ich mich eines Tages vom Leben und von mir verabschieden möchte. Ich lebe schon immer mit erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen und mit Hilfebedarf. Das ist okay und war noch nie ein Grund für Suizidgedanken. Ich mag mein Leben, so wie ich es gestaltet habe. Irgendwann aber wird es vielleicht einfach genug sein. Ist es illegitim, es sich am Ende etwas leichter machen zu wollen? Kein Arzt soll gezwungen werden, Menschen Sterbehilfe zu leisten, und erst Recht darf niemandem die Selbsttötung unter Druck nahegelegt werden. Nach diesem Verbot der Sterbehilfe, das der Bundestag nun beschlossen hat, werden Menschen, die für sich geklärt haben, was für sie ein würdiges Lebensende ist, ins Ausland oder in die Illegalität gelenkt. Oder sie sehen keinen anderen Weg, als ihr Leben zu einem früheren Zeitpunkt, an dem sie noch zu selbständigem Handeln fähig sind, zu beenden, vielleicht bleibt dann keine Alternative, als sich vor einen Zug zu legen oder von einer Brücke zu springen. Mir ist bewusst, dass ich in diesem Forum wohl kaum viele LeserInnen finde, die meine Meinung teilen. Trotzdem oder gerade deshalb schreibe ich diesen Kommentar, er soll bewusst machen, dass es auch unter den Menschen mit starken Einschränkungen Personen gibt, die sich nach jahrzehntelanger komplexer Auseinandersetzung für eine aktive Sterbehilfe aussprechen und die Erlaubnis zur eigenen Gestaltung des Lebensendes nicht als Neuauflage eines Euthanasieprogramms sehen.

SABINE NEUBAUER , Wuppertal