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Einblick (598)

Julien Charrière: Künstler & Kurator

Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Ich bin erst seit Kurzem wieder zurück in der Stadt und hatte zunächst nur die Zeit, mein Studio zu besuchen. Ich würde aber sehr gern „Das Ende der Welt“, ein Ausstellung die bisher eigentlich „nur“ als radikale Ankündigung von Saâdane Affif existiert, sich aber in Zusammenarbeit mit Augustin Maure am 29. November im Naturkundemuseum als Performance kristallisieren wird, nennen.

Welches Konzert oder welchen Klub kannst du empfehlen?

In Berlin ist man meistens mit einer gesunden Mischung zwischen Philharmonie und Berghain immer auf der guten Seite.

Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet dich durch den Alltag?

Gerade lese ich „From Counterculture to Cyberculture“ von Fred Turner, ein fast archäologischer Blick auf die Entstehung des Internets. Von Drop City zu Silicon Valley oder von Makramee und LSD zu Faceboook und Google. Turner argumentiert im Rahmen des Aufstiegs der „digital culture“, dass sich „counterculture“ und „cyberculture“ nicht trennen ließen. Das eine wächst auf den toten Überresten des anderen. Zeitgleich lese ich „Air Guitar: an Essay on Art and Democracy“ von Dave Hikey. Beide Bücher bilden einen guten Hintergrund für meinen „road trip“ von L. A. nach Houston.

Was ist dein nächstes Projekt?

Gemeinsam mit Julius von Bismarck und Felix Kiessling mache ich gerade einen Recherchetrip für eine Ausstellung nächstes Jahr in L. A. Von Kalifornien nach Texas, durch Nevada, Arizona, Colorado und New Mexico sind wir auf der Suche nach Landschaften, die die Entwicklung der amerikanischen Identität geprägt haben, aber auch nach Orten, die sich von Musterbeispielen unserer generellen Fantasie für Wildnis und weite Leere zu den Hochburgen unserer technologischen Landschaft entwickelt haben.

Zur Person

Julian Charrière (* 1987), Ausbildung an der École cantonale d‘art du Valais, Schweiz (2006), der UdK Berlin (2007) und am Institut für Raumexperimente, Berlin (2011). Einzelausstellungen, u. a. bei Bugada & Cargnel, Paris, und im Kunstverein Arnsberg. Jüngst kuratierte er die Ausstellung „In the Land of the Blind the One-Eyed Man Loses Sight“ bei Dittrich & Schlechtriem, für die die Ausstellungsfläche erweitert wurde (s. Seite 14).

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Der erste Espresso das Tages und das Glas Rotwein zum Feier­abend.

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