LeserInnenbriefe
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Endlich das Tempolimit

betr.: „Abgasskandel. Das Spiel auf Zeit“, taz vom 4. 11. 15

Warum heißen Grenzwerte eigentlich noch Grenzwerte? Wenn ein Auto bei zirka 120 Stundenkilometer unter den allergünstigsten, aber nicht alltagstauglichen Bedingungen den vom Hersteller selbst ermittelten Grenzwert erreicht, darf das Auto auch nicht schneller fahren können. Daraus folgt für mich, dass der Hersteller sich selbst für seine Fahrzeuge ein Tempolimit gesetzt hat.

In diesem Falle bräuchte die Politik die Vorgaben nur ernst zu nehmen, und wir hätten endlich das Tempolimit, dieses Mal sogar von der Autoindustrie initiiert.

Dass sich jetzt so viele PolitikerInnen dafür einsetzen, lieber die Grenzwerte um über 100 Prozent zu erhöhen und damit die Gesamtbevölkerung höheren Gefahren auszusetzen wagen, finde ich empörend! Jeder kleine Hansel wird bei Gesetzesüberschreitung sofort zur Verantwortung gezogen, aber dasselbe Recht wird nicht nur durch die Autolobby, sondern vorauseilend sogar von der Politik gebeugt. JOHANNES HASCHKE, Bochum

Kriminelle Energie

betr.: „Das Spiel auf Zeit“, taz vom 4. 11. 15

Es ist nicht nur die kriminelle Energie, die einen fassungslos macht, gleichgültig ob in Banken, im Fußball oder jetzt in der Autobranche. Während wir ohne Plaketten für jede Einfahrt in Umweltzonen Strafbefehle bekommen, können ganze Industriezweige mit stillschweigender Unterstützung der Regierungsapparate durch zigfache Überschreitung der Schadstoffgrenzwerte den Tod von jährlich Tausenden verursachen.

Selbst jetzt, nach dem Auffliegen der jahrelangen systematischen betrügerischen Machenschaften, setzt eine Phalanx der Borniertheit von Autolobby über Kraftfahrtbundesamt bis zum hörigen verantwortlichen Minister auf Abwiegeln, Blockieren und Desinformieren ein, statt durch Offenheit sowie wahrheits- und realitätsgemäße Schadstoffprüfungen den Grundstein für zumindest künftiges Vertrauen in deutsche Produkte zu legen. Hierüber wütend zu sein und zu demonstrieren, hätte bei Weitem mehr Berechtigung als die egozentrisch-dümmliche Pegiditis. GEROLF HEBERLING, Karlsruhe

Ratlose PolitikerInnen

betr.: „Der Lager-Wahlkampf“, taz vom 3. 11. 15

politiker und auch normalmenschen stehen ratlos vor der frage, wie sich der strom der flüchtlinge aufhalten lässt. leider scheint keiner bereit zu sein festzustellen, dass ein solcher ansturm von menschen an keiner grenze aufgehalten werden kann. Hier kann man zuerst einmal nur alle kräfte darauf konzentrieren wie man die vielen menschen menschenwürdig versorgen und unterbringen kann. Sinnvollerweise sollte man die menschen dorthin gehen lassen wo sie hin möchten, das heißt Deutschland nur im Transit bereisen oder zum beispiel direkt in deutschland zu verwandten oder bekannten.

Natürlich ist die registrierung wichtig und dies muss den einreisenden durch information auf handzetteln in ihrer sprache deutlich gemacht werden, zum beispiel dass man die registrierung am einreiseort vornehmen kann oder binnen zehn tagen an einem anderen Ort in deutschland. Eine Nichtregistrierung muss natürlich mit Konsequenzen bewehrt sein, wovon der fortfall jeglicher Unterstützungsgelder eine wäre, aber auch die Ausweisung aus deutschland.

Die andere seite des problems ist die finanzielle frage und die kann, da es sich ja hier wohl um ein EU-problem handelt, nur auf EU-ebene angegangen werden. Nachdem alle Konferenzen auf höchster ebene keine allgemeine bereitschaft der EU Staaten erbracht hat die flüchtlinge gemeinsam nach einem schlüssel aufzunehmen, sollt

e man jetzt einen prozentualen schlüssel erarbeiten für jedes EU-land nach größe, population und wirtschaftskraft, und dort, wo länder unter diesem schlüssel bleiben, ausgleichszahlungen vereinbaren die an die länder gehen die über ihre quote hinaus flüchtlinge aufgenommmen haben Bei aller diplomatie von frau merkel kann es doch nicht akzeptiert werden, dass deutschland die hauptlast dieser menschlichen katastrophe trägt und die anderen länder sich an dem geld erfreuen, das die BRD als nettozahler via brüssel an sie abliefert. DIRK BRAUN, Tangstedt

Anders beschreiben

betr.: „Gesteuerter spontaner Volkszorn“, taz vom 4. 11. 15

Gibt es denn keine anderen Begriffe als „Volkszorn“? Mir sträuben sich die Haare bei diesem Wort aus dem faschistischen Propagandalehrbuch. Der Artikel ist ja gut und klärt auf. Aber diese Begriffe möchte ich nicht in der taz lesen. Das kann man anders beschreiben. Passt auf , was ihr schreibt, es könnte Bestätigung für die Falschen sein. DETLEF BACKHAUS, Gillenbeuren

Nicht genug geboten?

betr.: „Wo ist das Geld geblieben?“, taz vom 4. 11. 15

Fouché, Minister unter Napoleon l., hat sinngemäß gesagt: „Wenn jemand sagt, er wäre unbestechlich, muss man sich fragen: Hat man ihm nicht genug geboten? Dem ist nichts hinzuzufügen.

MANFRED LINDEN, Mülheim an der Ruhr