Wochenübersicht: Lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Griechenland: Hau 2, Hallesches Ufer 32, Sa, 19 Uhr

Burschen: TU, Str. des 17. Juni 135, Raum H1058, Mi, 16 Uhr

Heute wird im Café Morgenrot über den „Pannwitzblick“ geredet, jenen Blick also, mit dem die Nazis „unwertes Leben“ aussortierten. Dieser Blick wird, im übertragenen Sinne, auch heute noch gepflegt, sei es, wenn darüber geredet wird, ob denn Behinderte – der Begriff selbst ist ja bereits ausgrenzend – ein Recht auf selbstbestimmte Sexualität haben oder ob sie nicht mit „ihrem Anblick“, der ja eigentlich der Blick des anderen ist, das Straßenbild verschandeln. Der nach diesem Blick benannte Film selbst ist bereits aufstörend, die anschließende Diskussion wird sich hoffentlich nicht in gut gemeinten Plattitüden erschöpfen. Am Mittwoch wird in der TU Berlin über das informiert, was man aus Heidelberg oder Tübingen bis zum Erbrechen kennt, dessen sich aber auch Berliner Linke nicht wirklich bewusst sind – die Burschenschaften in Berlin nämlich. Dass die Korporierten noch immer aktiv sind und nicht einfach einem übrig gebliebenen Trachtenverein für öffentlichen Alkoholismus angehören, ist leider nicht allen bewusst. Dass sie in der Hauptstadt der Deutschen gern herumdeutschen (um mal einen Kalauer zu wagen), ist mehr als selbstverständlich für sie. Am Samstag dann geht es im Hebbel am Ufer um Widerstand und Repression in Griechenland. Erst vor einigen Jahren hat sich der Grad der Repression, mit dem Widerstandsgruppen (die selbst nicht eben das Sahnehäubchen der linken Bewegungen darstellen) verfolgt werden, erhöht. Gianna Kourtovik (Anwältin) und Giannis Serifis (Gewerkschafter), Nikolaos Giannopoulos (Netzwerk für soziale und politische Rechte), Ioannis Keloglou (Antiautoritäre Solidarität) werden sprechen. Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen mit nationalen Befreiungsbewegungen sind hier kritische Nachfragen absolut erwünscht. Bewunderer können zu Hause weiter bewundern.

„Pannwitzblick“: Café Morgen-rot, Kastanienallee 85, Mo, 20 Uhr