Spiele verloren, Respekt gewonnen

Es bedarf keiner besonders blühenden Fantasie, um sich vorstellen zu können, wie Heiner Brand die drei Niederlagen in den drei Supercup-Spielen der deutschen Handball-Nationalmannschaft kommentiert hat: ruhig, brummelnd – und natürlich mit herunterhängenden Oberlippenbartspitzen. Wie ein trauriger Seehund sieht der Handball-Bundestrainer in solchen Sitationen aus, gesagt hat er: „Bei der EM im Januar gehören wir nicht zum Favoritenkreis.“ Das kann man nach den Niederlagen gegen Olympiasieger Kroatien (34:36), den Olympiadritten Russland (34:36) sowie Weltmeister Spanien (27:28) nicht viel anders sehen, schon weil Platz sechs die schlechteste Supercup-Platzierung der letzten 22 Jahre ist. Andererseits: Man kann Brand auch keine Schuld an der Misere geben; was soll er denn machen, wenn nach den Olympischen Spielen von Athen die halbe Mannschaft zurücktritt und vom übrig gebliebenen Stamm immer wieder Leistungsträger verletzt fehlen? Diesmal waren es neun (!) Spieler aus Brands Wunschformation, die nicht mitwirken konnten, das ist mehr als eine komplette Mannschaft. Ganz verzweifeln will Brand darüber freilich nicht, das ist nicht seine Art. Lieber sagt er: „Wir haben uns hier dennoch Respekt erkämpft!“ FOTO: AP