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Genaue Prüfung
: Knochenfunde an der FU

Ein Archäologenteam der Freien Universität hat bei Grabungen in der Nähe der Universitätsbibliothek Knochenfragmente gefunden. „Es wird nun genauer geprüft, ob es sich um menschliche Knochenreste handelt“, teilte der Pressesprecher des FU-Präsidenten auf Anfrage der taz mit.

Bereits im Sommer 2014 waren Bauarbeiter an ähnlicher Stelle auf Knochenreste gestoßen – laut Rechtsmedizin handelte es sich dabei um mehrere Jahrzehnte alte Überreste von 15 Personen. Damals hatte die FU keine weiteren Untersuchungen anstellen, sondern die Knochen einäschern lassen. Ein Vorgehen, das für Kritik sorgte, denn es bestand der Verdacht, es könne sich bei den Knochen um Überreste von NS-Opfern handeln.

In der Nähe zum Fundort befand sich bis 1945 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, der Vorgänger der Max-Planck-Gesellschaft. Dort führten Wissenschaftler in der NS-Zeit unter anderem Versuche an Sinti und Roma durch. Zudem schickte KZ-Arzt Josef Mengele regelmäßig Überreste von bei Versuchen ermordeten Menschen ins Institut. (hw)