unterm strich
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Langsam wird die Kulturszene ungeduldig. Die Mitglieder der Berliner Akademie der Künste haben sich jedenfalls über eine „Vernachlässigung der Kultur“ in den laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD beklagt. Zum Abschluss ihrer Herbst-Mitgliederversammlung forderten sie am Samstag in einer Resolution „nicht nur den uneingeschränkten Erhalt, sondern die weitere Stärkung des Amtes des Kulturstaatsministers“. Die Nachfolge der bisherigen Ressortchefin Christina Weiss müsse von einer „kompetenten Persönlichkeit“ übernommen werden. Die Schaffung dieses Amtes im Kanzleramt 1998 sei mehr als ein symbolischer Akt gewesen, heißt es in der Erklärung. „Erstmals erhielt die Kultur auch in internationalen Zusammenhängen Gesicht und Stimme.“ In dieses Ressort gehöre auch die Verantwortung für die auswärtige Kulturpolitik Deutschlands.

Und es gab auf der Tagung auch noch mehr zu bereden. Der Präsident der Berliner Akademie der Künste, Adolf Muschg (71), macht eine zweite Amtszeit nach der Frühjahrs-Mitgliederversammlung im Mai 2006 von Bedingungen abhängig. „Ich bin im Frühjahr 2003 angetreten für bestimmte Reformen der Akademie, die sich auch aus den zwei Standorten am Pariser Platz und am Hanseatenweg ergeben“, sagte der Schweizer Schriftsteller der dpa zum Abschluss der Herbst-Mitgliederversammlung am Samstagabend. „Für meine Vorstellungen gibt es Befürworter und Gegner unter den Mitgliedern. Ich möchte daher, dass die Mitglieder im Frühjahr eine echte Alternative haben, sich also auch ein oder zwei andere Kandidaten zur Wahl stellen.“ Falls er die Mehrheit bekommen, stehe er „mit Freuden auch weiterhin an der Spitze dieser renommierten Künstlersozietät“.