„Kriegsroboter verbieten“

VORTRAG Ein englischer Wissenschaftler referiert über Waffensysteme im Krieg, die Menschen töten

■ ist Informatik-Professor an der Uni Bremen und Mitgründer der InformatikerInnen für den Frieden (Fiff).

Taz: Kriegsführende Roboter – gibt es die?Hans-Jörg Kreowski: Ja, die werden in Afghanistan und im Irak zu Hunderten eingesetzt, denken Sie an die Flugroboter, die „Drohnen“. Die US-Army plant, bis 2015 ein Drittel ihrer Einsätze auf unbemannte Waffensysteme umzustellen.

Aber selbst entscheiden können die noch nicht?

Nein, noch kommen die Befehle aus Nevada, aber es wird bereits an Waffensystemen gearbeitet, die über Leben und Tod entscheiden.

Gibt es Anlass zur Hoffnung, dass sich eines Tages Maschinen gegenseitig umbringen? Nein, denn es werden ja kaum noch symmetrische Kriege mehr geführt, wo die Gegner dieselben Waffen haben. Diese Roboter, beispielsweise kleine Panzer, die Häuser erkunden, sollen keine Maschinen töten, sondern Menschen. Dabei sterben nie „nur“ Terroristen, sondern immer auch Zivilbevölkerung.

Das Problem ist, dass sich Technik stets für Kriegszwecke nutzen lässt.

Das stimmt, man kann eine technische Entwicklung nicht kriegsuntauglich machen. Deshalb ist es umso wichtiger, mit Gesetzgebungsmaßnahmen einzugreifen. Diese Waffen verstoßen gegen das Kriegsvölkerrecht, man sollte sie wie biologische und chemische Waffen verbieten.

Können sich Informatiker davor schützen, an solchen Entwicklungen beteiligt zu sein? Das ist schwierig, weil von der Idee bis zum Produkt Jahrzehnte vergehen können und sie in ihrem Anfangsstadium oft ganz harmlos wirken. Interview: eib

Robots and Ethics, Vortrag von Noel Sharkey: Haus der Wissenschaft, 20 Uhr