Rüstungskonzerne: Das saubere Flintenvokabular
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Foto: Zielschützenfoto: dpa

Mit den Zielen ist das so eine Sache: Oft sind sie hoch, kühn oder fern, sie können weitgesteckt oder auch unerreichbar sein. Was für Ziele aber ein Rüstungskonzern hat, ist so klar, wie Blut rot ist: Geld scheffeln. Da irritiert uns die dpa-Meldung von gestern schon ein wenig: „Rheinmetall hebt wegen besserer Waffengeschäfte Ziele leicht an.“ Eigentlich müsste es doch heißen: „Rheinmetall visiert als Ziel höhere Gewinne aus seinen Waffengeschäften an.“ Doch über schnödes Geld, und woher es kommt, redet man in der Mordbranche ebenso wenig wie über die Opfer des schmutzigen Business. Gewinne werden als „Ziele“ verklärt. Das klingt auf den ersten Blick sauberer, wie auch das zarte Adjektiv „leicht“ dem tatsächlichen Ziel im Fadenkreuz seine Schwere nimmt. Fast schon spaßig spielt dpa mit dem doppeldeutigen Sinn. Ein „Ziel anheben“, das klingt, als ob jemand mit einer Waffe auf etwas zielt. Nur um eine stimmige Überschrift zu schaffen, bemühen die Agenturknechte ein Flintenvokabular und machen sich derart mit dem Waffenhersteller gemein. Eine deutliche Sprache sieht anders aus.