Beluga-Verfahren beginnt

BETRUGSVORWURF Nach ewigen Ermittlungen startet im Januar der Prozess gegen Ex-Reeder Niels Stolberg

Nach jahrelangen Ermittlungen und drei Anklagen hat das Landgericht Bremen das Hauptverfahren gegen den Ex-Chef der Bremer Reederei Beluga, Niels Stolberg, und weitere drei Angeklagte eröffnet. Der Prozess soll am 20. Januar 2016 beginnen, teilte das Gericht am Donnerstag mit. Die Ermittler werfen dem Reeder, der als Vorzeigeunternehmer galt, mehrere besonders schwere Fälle von Betrug und Untreue vor.

Stolberg soll unter anderem als Geschäftsführer und Mitgesellschafter zahlreicher Schiffsbetreibergesellschaften bei Verhandlungen mit Banken durch Scheinverträge falsche Angaben über die Höhe von Investitionskosten gemacht haben, um so höhere Kredite zu bekommen. Der Schaden soll in zweistelliger Millionenhöhe liegen.

„Die Zeit des Wartens ist vorbei. Vieles wird sich im Zuge der Verhandlung relativieren, davon bin ich überzeugt“, schrieb Stolberg in einem Statement. „Auf den Tag haben wir lange gewartet. Jetzt ist er da“, sagte auch Landgerichtssprecher Thorsten Prange. Für den Prozess vor der Wirtschaftsstrafkammer wurden 56 Hauptverhandlungstage angesetzt.

Die Ex-Schwergut-Reederei Beluga war durch die Schifffahrtskrise 2009 eingeknickt und hatte 2010 den US-Finanz­investor Oaktree dazu geholt. Dieser erstattete gegen Stolberg wegen Bilanzfälschung und Betrugs Anzeige. Im Juni 2011 ging Beluga mitsamt einiger Tochterfirmen in die Insolvenz. Der US-Investor macht einen Verlust von mehreren Millionen Euro geltend. (dpa)