Interesse an Gammelpizza

UMFRAGE Berliner wollen über schmuddlige Restaurants besser informiert werden

Die Mehrheit der Berliner fordert einen verbesserten Verbraucherschutz bei Lebensmitteln. Das geht aus dem am Montag erstmals vorgestellten Verbrauchermonitor hervor. Verbraucherschutzsenatorin Katrin Lompscher (Linke) kündigte an, ein einheitliches System zur Veröffentlichung der Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen einzuführen.

Der Untersuchung zufolge befürworten 57 Prozent der Befragten eine Nährwertkennzeichnung für Lebensmittel. 78 Prozent hätten sich dafür ausgesprochen, die Ergebnisse der Restaurantkontrollen offenzulegen, sagte Lompscher bei der Vorstellung des Berichts. Sie kündigte an, die beiden Berliner Modellprojekte Anfang 2010 zu prüfen. In Pankow sind seit März Positiv- und Negativlisten im Internet einzusehen. In Marzahn-Hellersdorf werden seit August gastronomische Betriebe ausgezeichnet, die bei der Lebensmittelkontrolle positiv bewertet wurden. Die Senatorin will sich im kommenden Jahr mit den Bezirken auf eine einvernehmliche Lösung verständigen.

Noch sei offen, „ob sich das Modell mit den Negativlisten durchsetzen lässt“, sagte Lompscher. Auch rechtliche Bedenken müssten geprüft werden. Der Verbraucherschutzexperte der Grünen, Michael Schäfer, forderte Lompscher auf, „endlich ihre Zögerlichkeit aufzugeben“. Die in Pankow eingeführte Praxis sei ein Erfolgsmodell, sagte Schäfer.

Lasche Kneipen-Kontrolle

Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld sei die Suchtprävention, sagte Lompscher. Die Mehrheit der Berliner fordert der Umfrage zufolge einen besseren Jugendschutz in den Bereichen Alkohol und Finanzen. Fast 60 Prozent bemängelten unzureichende Alterskontrollen in Kneipen und im Supermarkt. (ddp)