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Das Herz von Jenin D/IL 2008 R: Leon Geller, Marcus Vetter

Was für eine Geschichte: Der Vater des zwölfjährigen Ahmed, den 2005 ein israelischer Soldaten erschoss, gibt seine Zustimmung dazu, dass die Organe seines Sohns anderen –israelischen –Kindern zukommen. Leon Geller war eher zufällig mit seiner Kamera dabei und filmte im Stil konventioneller Reportage. Dann zeigte der israelische Filmemacher seine Aufnahmen 2006 auf dem „Talentcampus“ der Berlinale und traf dort den deutschen Regisseur Marcus Vetter; im Jahr darauf begannen beide die eigentliche Arbeit. Wenn wir Ismael zusehen, wie er die Kinder, in denen sein Sohn weiterlebt, zu besuchen versucht, bekommt der Film bekommt eine ganz andere Komplexität und Schärfe.

Mo, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg

Love Steaks D 2013 R: Jakob Lass, D: Robert Rogowski, Lana Cooper

Clemens und Lara arbeiten in in einem großen Wellnesshotel als Masseur und Koch-Azubine. Er ist schüchtern, achtet zugleich auf sich und sein inneres Gleichgewicht; sie dagegen ist extrovertiert und hat ein massives Alkoholproblem. Abgesehen von den beiden Protagonisten und einer Nebenfigur spielen sämtliche Rollen Laien. So brilliert der neben toller Kameraarbeit durch die lebensecht improvisierten Dialoge.

Sa, 20 Uhr, B-Movie, Hamburg

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben GB 1963 R: Stanley Kubrick, D: Peter Sellers, George S.Scott

Die wohl ultimative schwarze Komödie über eine außer Kontrolle geratenen Technik. Während Pilot Slim Pickens auf seiner Atombombe den Cowboyhut schwenkend der Vernichtung der Menschheit entgegenrast, streiten sich der amerikanische Präsident (Peter Sellers) und sein russisches Gegenüber am Telefon darüber, wem die ganze Sache mehr leid tut.

So, 21 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel

Der letzte Mann D 1924 R: Friedrich Wilhelm Murnau, D: Emil Jannings

Weil die Kräfte nachlassen, wird ein alternder Hotelportier (Emil Jannings) zum Toilettenmann degradiert. Er stiehlt die prächtige Uniform und spielt draußen weiter den respekteinflößenden Dienstmann. Legendär ist eine rasante Kamerafahrt durch die Drehtür des Hotels –und das vom Studio erzwungene Happy End, das Murnau umso kitschiger und unplausibler inszenierte.

Stummfilm mit Live-Musik von „Les Trucs“: Mi, 20 Uhr, Alhambra, Oldenburg

Viktor und Viktoria D 1933 R: Reinhold Schünzel, D: Renate Müller, Hermann Thimig

Als die freche Musikkomödie Ende 1933 in die Kinos kam, konnte man durchaus von einer gewissen Subversion im nunmehr nationalsozialistischen Deutschland sprechen: Renate Müller gibt eine arbeitslose Schauspielerin, die für einen erkrankten Kollegen in einer Travestienummer einspringt und bald von –teils unwissenden –Verehrern beiderlei Geschlechts umschwärmt wird. Ganz wohl ist ihr bei der Verwirrung der Geschlechter allerdings nicht, und so wählt sie am Ende statt der Theaterkarriere lieber das private Glück.

Do, 15 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover