UNTERM STRICH

Die digitale Revolution ist nun auch im Theater angekommen: Ist ein Tourist des Englischen nicht mächtig, bekommt er gegen einen Aufpreis von 6 Pfund ein Airscript-Gerät in die Hand gedrückt, welches in Echtzeit via WLAN Zeile für Zeile des Textes in seine Muttersprache überträgt. Aktuell führt das Shaftesbury Theater in London das amerikanische Musical „Hairspray“ auf und bietet Untertitel in Chinesisch, Deutsch, Italienisch und fünf weiteren Sprachen an. Auch bei anderen Theatern soll diese Idee auf großes Interesse stoßen.

Der Schriftsteller Uwe Tellkamp wird erneut für sein Werk „Der Turm“ ausgezeichnet. Der 41-Jährige ist am Sonntag in Weimar mit dem 15 000 Euro dotierten Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung geehrt worden. „Der Gesellschafts-, Bildungs- und Zeitroman über das Ende der DDR verbindet die Erzähltradition der europäischen Moderne in der jüngsten deutschen Zeitgeschichte“, hieß es in der Begründung.

Ein undotierter Preis aus Frankreich ging am Sonntag an den deutschen Film „Das Fremde in mir“: Nachdem das Sozialdrama der Berliner Regisseurin Emily Atef bereits beim Oldenburger Festival drei Hauptpreise bekam, setzt sich der Film beim Filmfestival CinémaScience in Bordeaux gegen neun andere durch und gewinnt den Publikumspreis.

Auch das wichtigste Festival der Freien Theaterszene im deutschsprachigen Raum (Österreich, Schweiz, Deutschland) „Impulse“ hat entschieden: Dieses Jahr geht der Preis für die beste Produktion deutschsprachiger freier Bühnen an „Othello c’est qui“. Die Inszenierung des Regieduos Monika Gintersdorfer und Knut Klaßen setzt sich vor dem Hintergrund des klassischen Othello-Stoffs mit kulturellen Unterschieden und Eigenarten auseinander und hat aufgrund der „spielerischen und trotzdem ernsthaften“ Produktion überzeugt, so die Jury.

Das Goethe-Instituts verleiht bei „Impulse“ seinen eigenen Festivalpreis, der dieses Jahr an die deutsch-britische Performance-Gruppe Gob Squad geht. Für ihre Produktion „Saving the world“, die mit ihrer auf Straßen und Plätzen realisierten Performance unser künftiges Zusammenleben kritisch hinterfragt.

Der 80-jährige Hans Magnus Enzensberger wird einer der neuen Mentoren des Kunstförderungsprogramms der Genfer Uhrenmanufaktur Rolex. Neben Enzensberger (Literatur) sind Trisha Brown (Tanz), Brian Eno (Musik), Anish Kapoor (bildende Kunst), Peter Sellars (Theater) und Zhang Yimou (Film) dabei. Ein Jahr lang treten die Mentoren mit einzelnen Künstlern in Dialog. Jeder Meisterschüler erhält 25.000 US-Dollar für die Teilnahme am Programm und danach nochmals die gleiche Summe zur Realisierung eines neuen Werks.