LeserInnenbriefe
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Ohne Gäste keine Party!

betr.: „Köln bereitet Hooligans eine Pleite“, taz vom 26. 10. 15

HoGeSa lädt wieder alle zu einer Party ein. Ja wirklich alle, weil die Party ohne die Polizei, Journalisten, linken Autonomen, MigrantInnen und vielleicht auch noch ein paar Salafisten keinen Spaß machen würde. Was würde eigentlich passieren, wenn keiner zu ihrer Einladung erschiene? Ich glaube, das Gleiche wie mit den Partygästen, weil HoGeSa zutiefst verletzt wäre und sich dann ihre Opfer wahllos in der Kölner Bevölkerung suchen würde. Ganz nach dem Vorbild der English Defense League in Großbritannien möchte die HoGeSa Sport,Politik, und Kultur auf ihre ganz eigene „Art und Weise“ vereinen. An das Modebewusstsein ihrer britischen Vorbilder à la Casual Look reichen sie zwar nicht ganz ran. Jedoch in der Stumpfheit ihrer Argumentation und Brutalität ihrer Vorgehensweise stehen sie ihren britischen Kameraden in nichts nach. Es tut mir leid für die Stadt Köln und ihre Bewohner, dass sie so einen Tag wieder erleben müssen. FRANCESCO ARMAN, Gießen

Alle Welt ist korrupt

betr.: „Lobbyismus: Gute Freunde“, taz vom 20. 10. 15

Das ganze öffentliche und veröffentlichte Theater um eine „gekaufte“ Fußballweltmeisterschaft in Deutschland muss einem als wahres Affentheater vorkommen. Alle Welt – angefangen bei der Fifa – ist korrupt. Gerade steht in derselben taz als Beispiel von vielen, dass der Bundestag sich weigert, die Liste der Lobbyisten zu veröffentlichen, welche ja schließlich nichts anderes machen, als unsere gewählten Volksverräter (Entschuldigung: Volksvertreter) zu schmieren. Man hätte sich doch diese Leute vom DFB, Beckenbauer, Netzer, Niersbach höchsten dann vorknöpfen müssen, wenn sie so dämlich gewesen wären, es nicht auf die allgemein übliche Weise zu praktizieren. Dann nämlich hätte es kein „Sommermärchen“ in Deutschland gegeben, das schließlich alle froh und glücklich gemacht hat. Die Einzigen, welche echten Grund zum Schmollen haben, sind doch wohl Katar und Russland, denn die mussten viel mehr bezahlen. HARTMUT WOHLER, Berlin

Nichts als die Wahrheit

betr.: „Ich weiß gar nichts“, taz vom 23. 10. 15

Natürlich sagt Niersbach die Wahrheit, ich wiederhole die Wahrheit, wenn er sagt: Das Sommermärchen ist nicht gekauft. Es fehlt aber sein Nebensatz: Wir haben es nur geleast.

GERD JÜTTNER, Stuttgart

Regime-Change für Kuba

betr: „Warten auf die Freiheit“, taz vom 20. 6. 15

Wie wohlfeil und unreflektiert ist das denn, sich in den Dienst der U.S.-Supermacht zu stellen und sich für die Ziele von deren Großkonzernen instrumentalisieren zu lassen?

Die taz-Redakteure scheinen es nicht wahrhaben zu wollen, dass es die Falken in der US-Administration nach dem nach den 18-monatigen diplomatischen Geheimverhandlungen erreichten „Tauwetter“ zwischen den USA und Kuba jetzt auf einen Regime-Change à la „arabischer Frühling“ in Kuba angelegt haben. Zuerst korrumpiert man die Unzufriedenen des jeweiligen Landes mit höheren Gehältern zu subversivem Journalismus, um damit aus den begrenzten Möglichkeiten ihres Heimatlandes aussteigen zu können, und danach mit Waffen und militärischem Training.

Und dies alles, nachdem man es mit völkerrechtswidriger Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade nicht geschafft hat und nachdem man den Kubanern den Zugang zu den nahe vor der Küste verlaufenden Untersee-Internetkabeln verweigert hat, so wie man es auch mit Terroranschlägen auf seine Inselbevölkerung und auf Touristeneinrichtungen versucht hat, die von U.S.-Boden ausgingen, um die Insel in die Knie zu zwingen.

Die Kubaner selbst brauchen nur nach Haiti zu blicken, um zu sehen, was ihnen blüht, wenn sie ihre revolutionären Errungenschaften aufgeben. JOSIE MICHEL-BRÜNING, Jülich

Ein eitler Text

betr.: „Generation Gesamtdeutschland“, taz vom 22. 10. 15

Ich habe selten so einen unreflektierten und eitlen Text in der taz gelesen. Zitat am Schluss des Pamphlets: „Wir haben […] gelernte falsche Klischees überwunden.“ An dem Satz finde ich zwei Aspekte falsch. Eins: Die Wahl der Zeitform Perfekt. Warum nicht: Wir bemühen uns …? Zwei: Richtige Klischees, gibt’s die? WILLI HENNIG, Stuttgart

„He is a liar“

betr.: „Bis sich die Balken biegen“, taz vom 22. 10. 15

Dank an Georg Baltissen für die Wiedergabe der neuesten Theorie über die wahren Urheber des Holocaust. Bei den deutschen Revisionisten in den Achtzigern waren es die Bolschewisten, nun sind es die Palästinenser. Wie es eben so passt. Wer sich aber an der Titelüberschrift stößt, der möge sich an die (mitgeschnittene) Äußerung Sarkozys gegenüber Obama von vor 4 Jahren erinnern „I cannot bear Netanjahu. He is a liar“. ANDREAS UNGER, Berlin