Auf dem Nebenkriegsfußballplatz

BABELSBERG 03 Obwohl im Umfeld Missstimmung herrscht, scheint der Weg zum Klassenerhalt schon geebnet ➤ Liga: 3 / Platz: 13 / Punkte: 23 / Spiele: 20

Der grüne Rasen war zuletzt eher ein Nebenkriegsschauplatz in Babelsberg. Kurz vor Weihnachten hagelte es Rücktritte auf Vorstandsebene – gleich drei Vorstandsmitglieder warfen das Handtuch, darunter der Vorsitzende Thomas Bastian. Ein Grund dürfte der Kurs des Geschäftsführers Klaus Brüggemann gewesen sein, der die weitere Drittliga-Zugehörigkeit des Klubs durch eine enge Bindung an die Deutsche Kreditbank (DKB) finanziell ermöglichen will. Der Klub auf Pump spaltet Fans wie Mitglieder. Sportlich sollte Nulldrei der Klassenerhalt gelingen.

Saisonziel

Nichtabstieg, klar. Derzeit steht das Team von Coach Christian Benbennek auf Platz 13, hat aber ein Spiel weniger absolviert als das Gros der Konkurrenz. Noch Mitte Oktober stand man auf einem Abstiegsplatz. Elf Punkte aus sechs Spielen brachten zuletzt die Wende – fünf Zähler Abstand hat man auf den ersten Abstiegsrang. Drei Neue sollen dafür sorgen, dass der Trend anhält: Abwehrspieler Severin Mihm, 21, kommt von Cottbus II und verstärkt die Defensive, Stürmer Lucas Albrecht kommt aus Rostock. Zuletzt wurde noch Stürmer Moritz Göttel von Mönchengladbach II verpflichtet, auf den Benbennek hofft: „Vom Spielertyp ist er ein Neuner, ich kenne den bereits gut“.

Protagonisten

In der Hinserie war neben Torhüter Frederic Löhe die Abwehr um Daniel Reiche der Garant einer stabilen Defensive. Sie sorgte dafür, dass Nulldrei in zehn Heimspielen erst fünf Gegentore kassiert hat – eine Traumquote. Im Mittelfeld gehörte Philipp Kreuels zu den auffälligsten Erscheinungen. Dass er auch mit fünf Saisontreffern erfolgreichster Torschütze ist, spricht nicht gerade für die Sturmreihe davor (➤ Knackpunkt).

Knackpunkt

Es müssen nicht nur Goalgetter vom Himmel fallen beziehungsweise aus Gladbach herangeschifft werden, das Spiel nach vorn muss generell mehr Gefahr ausstrahlen. Ganze 17 Treffer erzielte man in der bisherigen Saison, lange 106 Minuten liegen zwischen jedem Treffer der Babelsberger. Das ist nicht nur Statistik gewordener Graus, attraktiver Fußball äußert sich auch in anderen Zahlen. Man sollte an kreativen Lösungen arbeiten, bei denen die Stürmer nicht wie Fremdkörper auf dem Platz stehen. „Die Bindung vom Mittelfeld zum Sturm war zum Teil nicht gut“, gibt Benbennek zu. In der Vorbereitung schlug man zuletzt Union II mit 3:1, zuvor unterlag man dem Berliner AK 0:1.

Konkurrenz

Zwischen dem 7. und dem letzten Platz stehen 14 Teams, durch ganze 14 Punkte getrennt. Die Niveauunterschiede zwischen diesen Mannschaften sind marginal. Mithalten kann Nulldrei mit jedem, gegen die Top Drei der Liga holten die Babelsberger zwei Siege und ein Unentschieden.

Darauf kommt’s an

In der Offensive war zu oft kein spielerisches Konzept zu erkennen. Auch am Spielverständnis, an flüssigem Kombinationsfußball, an überraschenden Momenten mangelte es. Ankommen wird es auch auf die Fans: Stehen sie trotz Missstimmung im Umfeld bedingungslos hinter dem Team? Letzteres sollte im Übrigen aufhören, zu Auswärtsspielen nur als Sparringspartner zu fahren. Niedliche fünf Punkte haben sie bisher von zehn Ausflügen in der Fremde mitgebracht – die Bilanz eines Absteigers. Benbennek: „Wir müssen alles reinschmeißen, was wir haben. Diese Mentalität müssen wir noch mehr verinnerlichen.“ Los geht’s am 26. Januar bei Wehen/Wiesbaden. JENS UTHOFF