Zahl von Flüchtlingen auf Rekordhoch

ISTANBUL/GENF/LJUBLJANA rtr/afp | Die Türkei erwartet einen neuen Ansturm von Flüchtlingen aus Syrien. Es werde mit Zehntausenden Menschen gerechnet, erklärten Vertreter der Regierung und von Hilfsorganisationen am Freitag. Grund sei die Offensive syrischer Regierungstruppen mit Unterstützung russischer Kampfflugzeuge rund um die Stadt Aleppo und in der Provinz Hama. Allein aus Aleppo seien bis zu 80.000 Menschen geflohen, sagte der Vizepräsident des Türkischen Roten Halbmonds, Kerem Kinik. „Wir bereiten unsere Teams auf eine neue Welle vor.“

In Griechenland kamen binnen fünf Tagen etwa 48.000 Flüchtlinge an, 27.276 davon auf der Insel Lesbos. Dies teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mit. Dies entspreche etwa 9.600 Menschen pro Tag in den vergangenen fünf Tagen. Dies sei die höchste Zahl bisher.

Die slowenischen Behörden meldeten am Freitag über 14.000 Flüchtlinge, die auf der Durchreise nach Österreich und weiter nach Deutschland seien. Am Vortag waren es bereits 12.000 Menschen. Die Flüchtlinge kommen vor allem aus ­Syrien, Afghanistan, Pakistan und dem Irak. Sie gönnten sich keine Pause und wollten schnellstens nach Westeuropa, berichtete eine Mitarbeiterin des Roten Kreuzes der kroatischen Zeitung Jutarnji list. Die Flüchtlinge und Migranten befürchteten, die Grenzen könnten dauerhaft geschlossen werden.

Die Regierung in Ljubljana hat unterdessen die EU-Kommission um 60 Millionen Euro über sechs Monate zur Bewältigung des Flüchtlingsstroms durch das Land gebeten. Neben finanzieller Hilfe habe man auch Polizeiausrüstung und Personal von der Europäischen Union beantragt, erklärte der slowenische Premier Cerar am Donnerstagabend im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.