Endlich Erwachsenenfußball

Champions League Wolfsburg schlägt Eindhoven 2:0 und kann wieder siegen

Es liegt an der weltweiten Tragweite des Themas, dass die Wolfsburger Spieler selbst in Momenten des Triumphes immer wieder Stellung zu VW beziehen müssen. Einige von ihnen tun das auch, obwohl sie es als Arbeitgeber lieber nicht sollen. Nationalspieler Max Kruse aber sagt lieber: „Ich beschäftige mich damit wenig bis gar nicht. Auf uns hat das wenig Einfluss. Wir sind Angestellte des Vereins und machen unseren Job.“

Teamkollege Dost dagegen begründet die jüngste Phase des VfL Wolfsburg mit vier Pflichtspielen ohne Sieg damit, dass teamintern so manches durcheinandergeraten war. Den Verkauf von Mittelfeldstar Kevin De Bruyne, die Integration von Neuzugängen und den Trubel rund um die VW-Affäre nennt Dost als Störfaktoren. Nach dem 2:0-Sieg am Mittwochabend gegen den PSV Einhoven resümierte Dost zufrieden: „Ich sehe gute Möglichkeiten.“

Erwachsenenfußball – unter diesem schönen Arbeitstitel ist die Wolfsburger Partie mit einem durchaus spielstarken Gast aus Eindhoven eingestuft worden. Die Rechte an diesem neuen Begriff liegen eindeutig bei Dieter Hecking. Der Cheftrainer des VfL wollte mit seiner Wortschöpfung zum Ausdruck bringen, dass er mit der Lernkurve seines Teams zufrieden ist. Im Duell mit Eindhoven ist das VfL-Ensemble behutsamer als zu früheren Anlässen vorgegangen und hatte den 23.375 Zuschauern lange Zeit das Gefühl gegeben, gar nicht so richtig zu wollen. „Wir haben Eindhoven in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz gegeben. Das war einkalkuliert“, sagte Hecking.

Ohne De Bruyne spielt der VfL Wolfsburg ein wenig gemächlicher und sachlicher. Hecking findet, dass es auf diesem Weg mit dem Achtelfinale klappen kann, und weiß, dass jeder Sieg dem VfL mehr Ruhe und Unabhängigkeit von der VW-Krise beschert. christian otto