Schule macht Zensur

Nach Streit um Zeitung „Sophies Unterwelt“ diskutiert Schulausschuss die Pressefreiheit an Privatschulen

Schülerzeitungen unterliegen in Hamburg dem Pressegesetz und nicht den Kontrollen der Schulleitungen. Seit Beginn der 90er Jahre ist die Abschaffung der Zensur im Schulgesetz verankert – allerdings für staatliche Schulen. Ob auch die Nachwuchsredakteure an Privatschulen unabhängig publizieren dürfen, darüber berät heute der Schulausschuss der Bürgerschaft.

Zum Streitfall geworden war die Zensur am katholischen Sophie-Barat-Gymnasium in Rotherbaum. Dort hat die Schulleitung den Verkauf der Zeitung Sophies Unterwelt auf dem Schulgelände bereits im vergangenen Jahr verboten, weil das Redaktionsteam die Inhalte nicht durch einen Lehrer kontrollieren lassen wollte (taz berichtete). Auch Sitzungen in den Räumen der Schülervertretung wurden den jungen Journalisten untersagt, die sich daraufhin im Freien auf der Moorweide trafen. Die dritte Ausgabe von Sophies Unterwelt, mittlerweile zur besten Schülerzeitung der Stadt gekürt, wurde im Juni unter dem Motto „Illegal? Scheißegal!“ aus einer Toilettenkabine heraus verkauft.

Auf Antrag der SPD wird sich der Schulausschuss heute mit der Zensur von Schülerzeitungen befassen. „Wir wollen die Pressefreiheit an Privatschulen unterstützen“, so Britta Ernst, schulpolitische Sprecherin der Fraktion. Nun müsse man klären, ob die rechtlichen Grundlagen dafür gegeben sind. KA

Sitzung des Schulausschusses: heute, 17 Uhr, Rathaus (Raum 186)