Postmortal Mit Technik ins Jenseits
: R.I.P.de

Der letzte Link

Die Quadrate aus schwarzen und weißen Pixeln, man kennt sie von Werbeplakaten. Diese sogenannten QR-Codes können mit dem Smartphone eingescannt werden und leiten auf eine Homepage weiter. Seit 2012 gibt es sie in Deutschland auch auf Friedhöfen. Damals wurde der erste auf einem Grabstein in Köln platziert. Mithilfe des Codes kann man das reale Grab mit einer digitalen Gedenkseite verbinden. In Traueranzeigen sind die QR-Codes immer häufiger zu finden. Auf Friedhöfen haben sie sich dagegen bisher noch nicht durchgesetzt. In Berlin beispielsweise steht bisher ein einziger QR-Grabstein. Entworfen hat ihn Steinmetz Stefan Herrmann. „Vielen fehlt der Mut, etwas anderes zu machen“, sagt der 35-Jährige, „sie bleiben lieber beim Standardgrab.“

Der Fotofelsen

Digitale Bilderrahmen stehen in fast jedem Wohnzimmer, warum eigentlich nicht auf dem Friedhof? Der niederländische Ingenieur Hendrik Rozema entwarf im Mai 2007 den ersten Grabstein mit Bildschirm. Dort werden bisher Fotos und kurze Filme gezeigt. Bald soll er auch Trauernachrichten anzeigen, die Hinterbliebene via SMS an den Grabstein schicken. Der Bildschirm wird durch Solarzellen betrieben. Ein zigarettenschachtelgroßer Akku hält ihn auch ohne Sonne zwei Stunden am Laufen. Obwohl der Bildschirm den meisten Friedhofsverordnungen nicht widerspricht, wurde in Deutschland bisher noch keiner aufgestellt.

Die Zielziffer

Oft wissen entfernte Angehörige nicht, wo genau sich die Grabstätte ihrer Verstorbenen befindet. Da hilft es, wenn die Koordinaten irgendwo zu finden sind. Beispielsweise kann man sie auf der Gedenkseite im Internet hinterlegen oder in der Traueranzeige. Navigationsdienste auf dem Smartphone leiten die Besucher so direkt zum Grab. Immer häufiger bieten auch große Stadtfriedhöfe ein Gräbersuchsystem in Form einer App an. Leider sind die Koordinaten nicht immer ganz exakt. Es muss mit einer Ungenauigkeit von drei bis fünf Metern gerechnet werden.

Der Timeline-Tod

Nach dem Tod können Angehörige die Facebook-Seite des Verstorbenen in eine Gedenkseite umwandeln. In diesem Modus können die Face­book-Freunde der Person weiterhin Trauernachrichten auf dem Profil hinterlassen und zum Geburtstag gratulieren. Aber auch der Tod der Person wird in der Timeline angezeigt. Doch als Angehöriger Zugriff auf die Seite zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Man braucht die Adresse des Profils, die Sterbeurkunde und einen Nachweis der Verwandtschaftsbeziehung. Dann haben Angehörige beschränkten Zugriff auf die Seite und können das Profil in den Gedenkmodus versetzen oder löschen.