Harte Haftstrafe für iranischen Regisseur: Allein wegen der Idee
Regisseur Keywan Karimi plant einen Dokumentarfilm über politische Untergrund-Aktivisten im Iran. Das Werk wird nie gedreht. Trotzdem trifft ihn eine harte Strafe.
Allein wegen der Idee für einen regimekritischen Film ist ein iranischer Dokumentarfilmer von einem Gericht in Teheran zu sechs Jahren Haft und 222 Peitschenhieben verurteilt worden. Der Film selbst wurde nie gemacht. „Ich bin total geschockt über das Urteil, da es ja nie einen Dreh gab“, sagte der Filmemacher Keywan Karimi.
Nun will sein Anwalt gegen das auch für iranische Verhältnisse ungewöhnliche Urteil Berufung einlegen, wie das Nachrichtenportal Kalame am Sonntag berichtete.
Karimi wurde 2013 verhaftet, weil er einen Dokumentarfilm über politische Untergrund-Aktivisten vor und nach der Revolution von 1979 machen wollte. In dem Film sollten demnach auch die Proteste nach den angeblichen Wahlfälschungen bei der Präsidentenwahl 2009 thematisiert werden. Schon diese Idee führte vor zwei Jahren dann zu seiner Verhaftung und zwei Wochen Haft. Er wurde schließlich bis zum Gerichtsprozess auf Kaution freigelassen. Karimi hatte eigener Aussage zufolge höchstens mit einer Bewährungsstrafe gerechnet – zumal er das Projekt nicht einmal angefangen hatte.
Irans Präsident Hassan Ruhani hat seit seinem Amtsantritt im August 2013 das Land politisch und wirtschaftlich reformiert. Er hatte außerdem juristische Reformen versprochen, die er aber bis jetzt nicht einhalten konnte. So stehen die beiden Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi und Mehdi Karrubi nach über vier Jahren immer noch unter Hausarrest. Ruhanis politischer Mentor, der liberale ex-Präsident Mohammed Chatami, hat Ausreiseverbot.
Auch für den renommierten Filmemacher Jafar Panahi, der wegen Kritik an der Regierung zu sechs Jahren Haft und einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt worden war, konnte er bis jetzt nichts machen.
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