LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

CO2-Steuer weltweit!

betr.: „Bill Gates setzt weiter auf Kohle“, taz vom 16. 10. 15

„Bill Gates setzt weiter auf Kohle . . . , solange es keine Kohlesteuer gibt.“ Das kann man ändern: Klimaschützer fordern schon lange eine CO2-Steuer. Die bevorstehende Weltklimakonferenz in Paris macht’s möglich, denn die Dekarbonosierung wird eines der Hauptthemen sein. CO2-Steuer weltweit!

DIETER STOMPE, Erfurt

Ein eigener Staat

betr.: „Ostjerusalem ist abgeriegelt“, taz vom 16. 10. 15

Will Israel wirklich 4 Millionen Palästinenser neutralisieren? Der Wille zum jüdischen Staat bedeutet, dass sie untragbar sind. Das beraubt sie der Würde. Wer würde sich das gefallen lassen? Der einzige Weg ist die Anerkennung eines eigenen Staats. Dann können sich beide Seiten freiwillig annähern und auf die Dauer zusammenarbeiten. Möglicherweise wächst dann zusammen, was (nicht) zusammengehört.

MARIANNE KRUMMEL, Berlin

Links blinken, rechts fahren

betr.: „Asylrechtsverschärfung. Nö“, taz vom 16. 10. 15

Keine schroffen, aber klare Worte von Gereon Asmuth. Mal wieder ein Kommentar, der nicht auf Kuschelkurs mit der CDU gegen Angela Merkel ist oder gar rechtslastig.

Links blinken und rechts fahren, Worthülsen oder hohles Gerede, so konnte man es nennen. Doch die Bürger sind klarer: Es findet humanitäres Engagement statt: „Trotz der Verweigerungshaltung in der Union. Zum großen Teil sogar genau deswegen.“ Ziviler Ungehorsam ist es noch nicht. Eher ein menschliches Reagieren „aus dem Bauch heraus“. Die Politik sollte das erkennen und ihr Handeln darauf ausrichten. Ewig wird das aber nicht weitergehen, ewig kann sie die Wähler nicht ausnutzen, nicht an der Nase herumführen. Die Politik muss die Verhältnisse so ändern, dass Menschen nicht mehr fliehen müssen! Das ist ihre Aufgabe, dafür wurde sie gewählt. NORBERT VOSS, Berlin

Nach dem Betrugsfall

betr.: „Der Diesel ist tot, es lebe der Diesel“, taz vom 14. 10. 15

Stickoxide sind keine produktbedingte (Dieseltreibstoff), sondern prozessbedingte Emmisionen. Durch den hohen Druck (160 bar) und die hohe Temperatur (1.800 bis 2.500° C) entstehen immer Stickoxide. Sie stellen also eine prozessbedingte Emmision dar und entstehen bei jedem Verbrennungsmotor, unabhängig vom eingesetzten Treibstoff. Je höher der Leistungsanspruch bei einem Motor ist, umso mehr Stickoxide werden freigesetzt Es erstaunt, dass das prozessbedingte Stickstoffoxid zu solchen strafbaren Manipulationen führte. Jetzt nach dem Betrugsfall ist VW nicht in der Lage ein schlüssiges Konzept zum Einhalten der Grenzwerte der Abgasvorschriften anzubieten.

CHRISTIAN BUCHER, Lörrach

Inkompetentes Geschwafel

betr.: „Besorgte Bürger“, taz vom 15. 10. 15

Man könnte, man müsste, man sollte – wir sind stark, wir schaffen das. Ja, Deutschland ist ein starkes Land. Es hat trotz führungs- und konzeptloser Politiker in den letzten Jahren wirtschaftlich prosperiert. Ja, es ist richtig, aus der Atompolitik auszusteigen. Ja, es ist richtig, alle Menschen aufzunehmen, die verfolgt werden und an unsere Tür klopfen. Aber wenn ich als Führungskraft derartige für ein Unternehmen oder die Gesellschaft wichtige Botschaften verbreite, gehören dazu konkrete Aussagen. Warum und wie und mit welchen kurzfristigen und mittelfristigen Auswirkungen für die Mitarbeiter beziehungsweise Gesellschaft.

Man könnte, man müsste, man sollte, wir sind stark, wir schaffen das – sind kein Ausdruck von Führungsstärke, sondern inkompetentes Geschwafel, das die Menschen verunsichert, anstatt sie mitzunehmen. JOSEF KÖLKER, Heiden

Wenig Substanz

betr.: „Nervöse Sozialdemokraten“, taz vom 13. 10. 15

Im Kommentar bezieht sich Martin Reeh zuvorderst auf die Flüchtlingspolitik und die schwankende Haltung der SPD. Dies halte ich im Moment zwar für richtig, sehe das Problem der SPD aber insgesamt für zu kurz gefasst. Richtig ist, dass sich Sigmar Gabriel auch hier zunächst damit hervortat, im rechten Umfeld auf Stimmenfang zu gehen. Man muss sich aber fragen, in welchen Bereichen der Politik dieser Regierung schwankt die SPD und allen voran ihr Vorsitzender Sigmar Gabriel nicht? Großen Ankündigungen folgen in der Regel Rückzieher bis hin zu Kehrtwende. Schon allein der Verzicht auf das Finanzministerium bei der Regierungsbildung hat gezeigt, wie wenig Substanz hinter dieser SPD steckt. ALBERT WAGNER, Bochum