leserinnenbriefe
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Sorgerecht gleich Machtfrage

■ betr.: „Eine Sorge mehr“, taz vom 4. 12. 09

Selbstverständlich sollte der Vater, der im guten Kontakt zu seinen Kindern steht, die Möglichkeit haben, seine Kinder möglichst oft zu sehen. Aber wann spielt schon das Sorgerecht eine Rolle? Die zitierten Beispiele Schulbesuch und Entscheidungen bei einer Operation sind doch äußerst selten. Wann sind da Eltern schon unterschiedlicher Auffassung, ob das Kind nun die Hauptschule oder das Gymnasium besuchen soll? Entscheidet das nicht in aller Regel die Grundschullehrerin oder gar das Kind selbst? Die ach so oft angeführten Operationen sind auch nur solche, bei denen überhaupt eine Wahlmöglichkeit besteht. Wenn das Kind einen Unfall hatte oder der Blinddarmdurchbruch droht, wird kein Arzt nach dem Sorgerecht fragen, dann ist Gefahr in Verzug und es wird getan, was getan werden muss. Was wäre sonst mit den Kindern, deren Vater beruflich im Ausland weilt? Der Streit über das Sorgerecht ist nichts weiter als eine Machtfrage. Streit zwischen den Eltern ist nie gut für ein Kind, insbesondere aber nicht, wenn es dabei genau um das Kind geht. Eltern, die am Kindeswohl interessiert sind, streiten nicht um das Sorgerecht! ANNEDORE REICH-BRINKMANN, Wipperfürth

Eine einzige Lachnummer

■ betr.: „Nackig machen“, tazzwei vom 4. 12. 09

Wir haben es ja schon immer gewusst – der Osten ist rückständig, provinziell und eine einzige Lachnummer. In diesem Klima können sogar Frauen in Amt und Würden kommen.

In der Tat ist es unbegreiflich, dass eine Krippenerzieherin Oberbürgermeisterin in Dresden wird, wo es doch so viele qualifizierte Journalisten gibt, die ihren Job mit links machen würden. Gerne würden sie dabei von sich auch Bilder in Strapsen sehen – mann ist ja tolerant, im Gegensatz zur einfach strukturierten Kindergärtnerin.

SILKE JARUSZEWSKI, ULLA HENDRIX, Wupptertal

Es muss Teams und Fans wehtun

■ betr.: „Rassisten als Moralapostel“, taz vom 3. 12. 09

Mich interessiert, was die Teamkollegen von Mario Balotelli zu den „rassistischen Wogen“ in den Fußballstadien sagen. Fußball ist doch ein Mannschaftssport, oder gilt diese Bezeichnung nicht für den Profisport? Immerhin hat der Juve-Torhüter Buffon auf die Fans in Bordeaux eingewirkt, weil er Punktabzüge fürchtete. Das ist doch schon mal ein Ansatz! Es muss den Teams und ihren Fans wehtun, sonst ändert sich nichts! GABRIELE BISCHOFF, Düsseldorf