Tückische Krankheit: Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Als „Sklerose“ wird eine Verhärtung von Gewebe bezeichnet, die in diesem Fall an mehreren Stellen (multipel) die weiße Substanz von Gehirn und Rückenmark betreffen kann. Auslöser ist vermutlich der Angriff körpereigener Abwehrzellen auf eigenes Gewebe. Wo genau diese sogenannten Entmarkungsherde auftreten, ist nicht vorherzusagen – der Ort dieser chronischen Entzündung aber entscheidet darüber, unter welchen Beschwerden der Patient leidet. Es können demnach fast alle Körperfunktionen betroffen sein, die über das Zentralnervensystem gesteuert werden – die Beeinträchtigungen gehen von Sehstörungen über motorische Eingeschränktheiten bis zu Sprechstörungen oder Lähmungserscheinungen, die sich auch auf die Lebenserwartung der Patienten auswirken.

Die Krankheit gilt als unheilbar und ist neben der Epilepsie die in Europa am weitesten verbreitete Nervenkrankheit. Sie tritt meistens schubförmig auf, seltener nimmt sie, wie bei Malu Dreyer, einen langsam schleichenden Verlauf. So nannte sie die Krankheit, mit der sie seit 20 Jahren lebt, eine „Minderheiten-MS“, weil bisher nur ihre Mobilität beeinträchtigt ist: Die Politikerin ist hin und wieder auf den Rollstuhl angewiesen. ARNO FRANK