LeserInnenbriefe
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Übers Ziel hinaus

betr.: “Schulter an Schulter“, taz.nord vom 31. 10. /1. 11. 15

Wie der Zufall so möchte, stolpere ich erneut über einen Ihrer Artikel, Herr Speit. Bei allem Respekt, wieder erschließt sich mir der Informationsgehalt nicht. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass Sie eine, dem „gesund“ denkenden deutschen Bürger immanente Animosität gegen rechte Strömungen und Kräfte haben. Dies entnehme ich den paar Artikeln, die ich von Ihnen gelesen habe und ich finde es auch äußerst sympathisch, dass Sie die Problematik dieser Gruppen aufzeigen wollen. Aber jedes Mal schießen Sie übers Ziel hinaus und prangern legitime Anliegen pauschalisiert als „rechtsextremes dagegen wettern“ an. Das Politikversagen bzw. wohl eher die mangelnde europäische Solidarität in der Flüchtlingsfrage lässt sich nicht bestreiten! Ebenso ist es Fakt (aus persönlichen Gesprächen in Erfahrung gebracht), dass – Dank der äußerst großzügig formulierten Willkommenskultur – Deutschland unbestritten Zielland Nummer 1 ist. 1000+ Menschen pro Tag sind dann einfach viele für die bestehenden Kapazitäten. Und wieder: Nicht jeder, der das meinesgleich äußert, ist rechtsextrem! Weitergesponnen haben jedoch Personen den Eindruck, dass eine kritische Äußerung hinsichtlich der zuvor genannten Zustände, dank Personen/Darstellungen/Interpretationen wie den Ihrigen dazu führt, als rechtsextrem (ungefähr ein halbes dutzend Mal pro Artikel) bezeichnet zu werden, weswegen Sie dies nicht äußern, jedoch (vielerorts) innerlich der Unmut wächst. Logisch und nachvollziehbar. Vielleicht sind sie durch Ihre Tätigkeit zu sehr sensibilisiert, rechte Gesinnung zu wittern, in der Flüchtlingsfrage erfassen Sie nicht die Gesamtsituation! SMILEBIG, taz.de

AfD ist nicht an Lösungen interessiert

betr.: “Schulter an Schulter“, taz.nord vom 31. 10. /1. 11. 15

Die AfD ist keine Partei, mit der irgendwelche Probleme gelöst werden könnten. Ganz im Gegenteil wird sie maßgeblich die Verantwortung zu tragen haben, wenn die Integration von Tausenden Neubürgern nicht gelingt. Es geht der AfD auch nicht darum, konstruktive Lösungen zu liefern. Sie spielen die Schwachen gegeneinander aus, anstatt sich mit den wirklichen Ursachen zu beschäftigen. Im Übrigen: Welches akute Politikversagen bei der Grenzöffnung liegt denn überhaupt vor? Die Entscheidung war richtig, denn die Alternative wäre ein Schießbefehl und Stacheldraht gewesen und das ziemt sich nicht für ein Land, das von sich behauptet, es habe eine Verfassung mit darin festgeschriebenen Menschenrechten. Die AfD ist das, was sie ist: eine Nazi-Partei. Das belegen deren Vertreter jeden Tag aufs Neue mit der Sprache, die sie pflegen. ANDREAS RIEDEL, taz.de

In der Krise eher irritiert

betr.: „Abschrecken, abschotten, abschieben“, taz.nord vom 31. 10. 15

„In der Flüchtlingsfrage setzt die Nord-CDU derzeit konsequent auf Schlingerkurs mit Rechtsdrall“, schreibt Marco Carini. Die Nord-CDU ist damit nicht allein. Und das lässt sich durchaus erklären. Der Durchschnittsdeutsche braucht im Grunde nämlich keine Führung. Er weiß schon, wo der Weg verläuft und welche Richtung richtig ist. Zumindest, wenn nicht grade „Krise“ herrscht. Herrscht „Krise“, ist er eher irritiert. Er denkt daran, dass er ja nur einen Hauptschulabschluss hat und folgt ganz gerne solchen Leuten, die angeben zu wissen, wo die „Krise“ nicht das Leben kosten wird. Was also kann Berufspolitikern besseres passieren, als unvorhergesehene Ereignisse mit Notstands-Potential? Solche Ereignisse machen aus taffen Durchschnittsdeutschen erstaunlich rasch sehr brave Kinder. Kinder, die sich verunsichert an rechte Demagogen halten. Bei der Partnerwahl, schließlich, kann ja der Durchschnittsdeutsche auf Intelligenz auch ganz gut verzichten. Hauptsache ist, der Busen ist schön fest oder die Stimme ist schön tief. Umfragen zufolge legen nicht einmal die Hälfte der Frauen und Männer Wert auf Hirn. MOWGLI, taz.de