diskografie

Catherine Bush, geboren am 30. Juli 1958 in Kent, ist gerade mal 16 Jahre alt, als ein Freund der Familie ihre versponnenen Demo-Tapes an einen einflussreichen Bekannten weiterreicht: David Gilmour, Gitarrist von Pink Floyd. Der bringt das Wunderkind bei der Plattenfirma EMI unter, die ihr – bis heute ein Novum – maximale künstlerische Freiheiten gewährt. Obschon ihr Debüt „The Kick Inside“ (1978) mit der Single „Wuthering Heights“ alle Erwartungen erfüllt, veröffentlicht sie noch im selben Jahr ihr zweites Album, „Lionheart“, und geht 1979 zum ersten und letzten Mal auf Tournee. Lieber dreht sie wegweisende Videos oder bastelt im Studio endlos an ihren Songs herum – sehr zum Leidwesen der Plattenfirma, die sich aber von Single-Hits wie „Babooshka“ besänftigen lässt. Mit dem entsprechenden Album, „Never For Ever“, erreicht Kate Bush 1980 als erste weibliche englische Künstlerin die Spitze der britischen Charts, singt später im Duett mit Peter Gabriel den Welthit „Don’t Give Up“. Kaum ganz oben angekommen, tauscht sie das gewohnte Klavier gegen den revolutionären Fairlight-Sampler – und von da an kennt ihre Kreativität keine technischen Grenzen mehr, kommerzielle schon gar nicht. Sie stürmt ihrer Zeit vorneweg 25 Jahre voraus, bastelt Hits aus dem Geräusch von splitterndem Glas oder quietschenden Reifen, singt über Menstruationsbeschwerden und die Freuden des Inzests. Entsprechend ungestüm klingt „The Dreaming“ von 1982 – ein radikal intimes, splitterndes Meisterwerk aus extrem exotischen Arrangements, das sie drei Jahre später allerdings mit „The Hounds Of Love“ noch übertrifft. Es ist der experimentelle Höhepunkt ihre künstlerischen Schaffens, gefolgt nur noch von der ausgeruhten „Sensual World“ (1989) mit David Gilmour und Nigel Kennedy sowie der lahmen „The Red Shoes“ von 1993 (mit Prince und Eric Clapton), ihrer bisher banalsten Platte. Es sollte für 12 Jahre das letzte Lebenszeichen sein. „Aerial“ erscheint am 7. November. FRA