VW-Kosten quietsch

AUTO II Konzern kündigt Milliardenkürzungen bei Investitionen an

HAMBURG rtr | Volkswagen verschärft wegen des Abgasskandals seinen Sparkurs und richtet die Modellpolitik neu aus. Zusätzlich zu den bis 2017 geplanten 5 Milliarden Euro will die Hauptmarke VW ihre Investitionen um 1 Milliarde Euro im Jahr zurückfahren, wie VW am Dienstag mitteilte. Gleichzeitig soll die Zahl der Modell­varianten reduziert werden. Vor allem im Stammwerk in Wolfsburg hatte es in den letzten Jahren immer mehr gehakt, weil zu viele verschiedene Modelle gleichzeitig vom Band laufen. Dies zeigte sich jüngst beim Geländewagen Tiguan und dem Familienauto Touran als Problem.

„Die Marke Volkswagen stellt sich für die Zukunft neu auf“, sagte Markenchef Herbert Diess. Wegen der Manipulation von Dieselabgaswerten muss VW mit milliardenschweren Strafzahlungen und Schadensersatzforderungen rechnen. Allein für millionenfache Rückrufe wurden 6,5 Milliarden Euro zur Seite gelegt. Als Konsequenz hatte der neue Konzernchef Matt­hi­as Müller bereits weitere Einsparungen angekündigt.

Künftig will VW zudem mehr Elektroautos und Fahrzeuge mit Plug-in-Hybridantrieb auf den Markt bringen. Das Baukastensystem des Konzerns wird künftig auch für Elektroautos angewendet. Die geplante Neuauflage des Luxuswagens Phaeton wird verschoben. Das Modell soll erst 2019/2020 als reines Elektroauto auf den Markt kommen und mit einer Batterieladung 500 Kilometer weit fahren. An ähnlichen Reichweiten arbeiten auch die VW-Töchter Audi und Porsche. Der US-Wettbewerber Tesla erreicht sie schon heute.

Bei den durch die Manipulation von Abgaswerten in Verruf geratenen Dieselantrieben planen die Wolfsburger einen Kurswechsel. Künftig sollen in den USA und Europa nur noch Fahrzeuge mit SCR-Technologie zum Einsatz kommen, deren Stickstoffausstoß durch den Einsatz von Harnstoff (AdBlue) reduziert wird.

Unterdessen pocht Niedersachsen als VW-Großaktionär auf gründliche Aufklärung. Ministerpräsident Stephan Weil kritisierte im Landtag, dass der Konzern über ein Jahr lang mit den US-Behörden gerungen habe, bevor die Abgasmanipulation zugegeben wurde.