Frauen machen es zum Schnäppchen-Tarif

LOHN UND GEHALT Männer verdienen auch im Norden deutlich mehr Geld als ihre Kolleginnen

Die Statistik belegt es eindeutig: Frauen und Beschäftigte ohne Berufsausbildung gehen mit erheblich weniger Geld nach Hause als der Durchschnitt aller Beschäftigten. Angaben des Statistikamtes Nord zeigen auch, dass der Anteil des Nettoverdienstes am Bruttolohn von 2006 bis 2010 leicht gestiegen ist.

Im Jahr 2010 blieben jedem Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein im Durchschnitt von gut 2.300 Euro brutto etwa 1.600 Euro netto. Vollzeit beschäftigte Männer verdienten durchschnittlich 2.100 Euro netto, Frauen nur 1.700. In Hamburg waren es gut 2.600 Euro für Männer und etwas mehr als 2.000 Euro für Frauen. Unter Einbeziehung der Teilzeitbeschäftigten erhielten alle Arbeitnehmer in der Hansestadt im Durchschnitt fast 3.000 Euro brutto und nicht ganz 2.000 Euro netto. Beschäftigte ohne Berufsausbildung bekamen in beiden Ländern nur 58 Prozent des durchschnittlichen Monatsverdienstes. Fast 22 Prozent der Beschäftigten in Schleswig-Holstein arbeiteten für einen Niedriglohn, in Hamburg waren es 14,4 Prozent.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) prangerte die geringeren Verdienste für Frauen und die Niedriglöhne an. „Immer mehr Arbeitgeber drücken sich vor einer fairen Bezahlung“, sagt der Vorsitzende des DGB Nord, Uwe Polkaehn. „Die Minijob- und Billiglohn-Politik in Berlin trifft den Norden besonders hart.“ Arbeit dürfe nicht länger zum Schnäppchen von Gewinnmaximierern gemacht werden. Polkaehn warf Unternehmen vor, sie hielten Frauen systematisch von den Chefetagen fern.  (dpa)