Was tun in Hamburg?
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So, 18.10., 20 Uhr, Golem

Eulen nach Athen

Dass ihr Plan genauso unrealistisch ist wie die Idee, etwas gegen die Krise tun zu können, das schickt das deutsch-russische Aktionskünstlerinnenduo Helen Schröder und Ekaterina Statkus seiner Lecture Performance „Athentat“ ganz selbstbewusst voraus: „Wir kaufen bei e-bay eine Dekoeule, wir ziehen einen Gipsabdruck davon, wir rühren aus Klopapier und Leim Pappmaché zusammen und beginnen mit der Arbeit.“ 316 Milliarden Eulen wollen sie nach Athen tragen und den Griechen auf der Akropolis übergeben. WTF?

 Dahinter steckt, auch das geben sie selbstbewusst zu verstehen, nichts anderes als der Versuch, den Kunstolymp zu erklimmen und zur nächsten „Documenta“ eingeladen zu werden. Warum die beiden dabei ganz zuversichtlich sind und was für eine Bewandtnis es mit der Schwarmkreativität des Publikums, all das erfahren wir im Golem.

Do, 22.10., 19 Uhr,Speicherwerkstatt, St. Annenufer 5

Dylaneske Spurensuche

Wenig weiß man trotz unzähligen Biografien über das Privatleben von Bob Dylan, Interviews mit ihm sind rar gesät und nicht gerade ausschweifend. Wie also sich dem Phänomen Dylan nähern, die sich immer wieder wandelnde Kunstfigur verstehen? Maik Brüggemeyer, Redakteur des Rolling Stone, verzichtet in seiner liebevollen Hommage darauf, Antworten zu geben, stellt stattdessen Fragen und begibt sich auf die Suche nach dem „Wanderer, der sich Bob nennt.“

 „Catfish“ heißt sein dylanesker Roman (Metrolit, 260 S., 22 €), der zwischen Tatsachenbericht, Zitat- und Anekdotensammlung und Collage symbolhafter Begegnungen changiert. Wer sich selbst auf die Reise begeben möchte, findet nicht nur am Ende ein paar Hinweise zum Aufgreifen, sondern auch auf Spotify eine Catfish-Playlist. Nun stellt Brüggemeyer sein Buch vor und spricht darüber, was wir von Dylan auch für unser Leben lernen können.

Do, 22.10., 19 Uhr, Hochschule für bildende Künste

Ortsentzogen

Ums Nachspüren geht es am selben Tag auch andernorts. Respektive um die Suche nach Ortlosigkeit, Ortsentzogenheit und Ortssuchen in Free Jazz und Electronica. Unter dem Titel „Dislocation/Virtuality“ fragen Thomas Meinecke und Klaus Theweleit in der HfbK mit den Mitteln des kommentierenden Schallplattenauflegens nach Phänomenen virtueller Standortbestimmungen, wie sie in Sun Ras Cosmic Jazz oder in Actress‘ anti-dynamischem Electronica-Album „Ghettoville“ aufscheinen, einer Platte, die ungewöhnlich wenig Halt bietet – dafür aber einen Horizont eröffnet. MATT