Neu im Kino

„The Tribe“ Foto: REM Rapid Eye Movies HE GmbHy

Der anfänglich schüchterne Neuankömmling Sergei wird von einer Gruppe älterer Schüler, dem „Stamm“, aufgenommen, die eine kriminelle Hierarchie etabliert haben. Zwei Klassenkameradinnen werden nachts auf den Strich geschickt, ein Lehrer versorgt die Jugendbande mit Hehlerware, nächtliche Überfälle, stumm mit äußerster Brutalität ausgeführt, sichern das Auskommen. Die kriminellen Energien sind so wenig zielgerichtet und die Informationen so bruchstückhaft, dass sich die rudimentäre Handlung von Miroslav Slaboshpitskys „The Tribe“ zwangsläufig als harsche Allegorie entfaltet. Im Unterricht referiert die Lehrerin kurz über die Ukraine, obwohl Politik beziehungsweise Staatskunde im hermetischen Milieu der Schule keine Rolle spielt. Der dreifach in Cannes ausgezeichnete ukrainische Film ist schon deshalb radikal, weil er vollständig in Gebärdensprache gedreht wurde. Es gibt keine Untertitel, die Tonspur beschränkt sich auf isolierte Geräusche, das Klappern von Schuhsohlen, menschliche Berührungen, mal grob, mal zärtlich. Ein Film, der ohne Worte auskommen muss und trotzdem nicht sprachlos ist. In 9 Kinos