POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Der Kälteschutz, der sich ja bekanntlich um die Versorgung von Obdachlosen in den erzkalten Herbst- und Wintermonaten kümmert, wird an diesem Donnerstag im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr) neu etabliert. Deshalb sucht der Kälteschutz in Kreuzberg auch wieder nach neuen freiwilligen Mithelfenden, die sich in der Zeit, in denen jenen ein Obdach geboten wird, die keines haben, um Decken, Kaffee, warmes Essen und nicht zuletzt um die Wäsche der Bedürftigen kümmern, da sie diese auf der Straße ja nun mal nicht waschen können. Der Einführungstag für die Initiative findet in der zweiten Etage des alternativen Zentrums im Mehringhofs statt.

Nahezu zeitgleich wird in der Kneipe Zielona Gora (Grünberger Straße 73 um 20 Uhr) das frisch erschienene Buch „Staats­affäre Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Eine offene Untersuchung“ von Hajo Funke vorgestellt werden, selbstredend vom sich in der Szene sehr gut auskennenden Autor höchstselbst. Dass der Prozess gegen die Rechtsterroristin Beate Zschäpe bereits während er stattfindet einen ganz außerordentlichen Skandal darstellt, ist ja hinlänglich bekannt, doch auch im Vorfeld der Ermittlungen wurde schon massenhaft Material geschreddert, verschleppt, ging „verloren“ oder wurde gar nicht erst gesichert – und das alles natürlich nie, aber auch nie, nie, nie mit Absicht. Ein böser Schelm ist da, wer einen so genannten rechtsradikalen Hintergrund bei den ermittelnden Behörden vermuten würde.

Der Freitag lockt anschließend wieder in den Mehringhof, alldort in den theoriestärkenden Buchladen Schwarze Risse (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr), wo hin und wieder Beiträge zur radikalen Kritik an Psychologie und Psychiatrie aufgeboten werden. Bekanntlich ist die Kritik an der Psychiatrie in den letzten Jahren ins Hintertreffen geraten, obschon sie zuvor so viele Jahre so erfolgreich war. Wie kommt es, dass zurzeit die Psychiatrisierung von Menschen auch von Linken eher hingenommen wird als vor rund zehn Jahren. Liegt es an der Depressionsgesellschaft? Die Autor_innen des vorzustellenden Sammelbandes „Gegendiagnose“ wollen das jedenfalls ändern.

Am Dienstag schließlich wird sich im Migrationsrat Berlin-Brandenburg (Oranienstraße 34, 19 Uhr) mit genau demselben getroffen – um zu eruieren, wie man eine „Lager-Mobilisa­tion-Group“ gründen und effektiv halten kann. Die Organisator_innen bitten darum, dass man, sofern man neu dazu kommt, sich zuvor die Protokolle der letzten Treffen unter www.oplatz.net angeschaut hat, denn, so sagen sie zu Recht: „we dont want to start everytime from zero.“