münteferings sturz
: Logik des politischen Verrats

Eher kühl reagiert die Führung der NRW-SPD auf den Abtritt von Franz Müntefering. Das ist immerhin ehrlich. Pseudo-Betroffenheit wäre auch fehl am Platz. Schließlich war es der größte Landesverband, der entscheidend zum Ende des Sauerländers beigetragen hat. Obwohl auch Münteferings Kandidat Kajo Wasserhövel aus NRW kommt, erhielt er keine Unterstützung aus dem Westen. Doch statt sich klar für Herausforderin Andrea Nahles auszusprechen, ließ der Landesverband Müntefering im Unklaren. Kein Vorstandsbeschluss, keine Wahlempfehlung. Nichts. Dass zahlreiche NRW-SPDler dann erst bei der geheimen Wahl im Bundesvorstand aus den Büschen kamen, folgt der Logik des politischen Verrats.

ANALYSE VONMARTIN TEIGELER

Während an der Basis in NRW nun Frust herrscht, muss sich die Landesführung kritischen Fragen stellen: Warum hat NRW-SPD-Chef Jochen Dieckmann vor der Abstimmung um den Sekretärsposten keine Positionierung der Landespartei herbeigeführt? Welche strategische Idee steckt hinter der Personalie Nahles? Wohin will die NRW-SPD?

Die aktuelle Krise dreht sich nur vordergründig um Müntefering. Dass sich der bisherige Bundeschef von der NRW-Parteireform 2001 bis zur Agenda 2010 Feinde in seinem Landesverband gemacht hat, ist offenkundig. Müntefering ist nun weg. Und was nach ihm personell und inhaltlich aus der Krisenpartei NRW-SPD wird, ist völlig offen.

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