Ein erster Schritt

OBDACH Die Grünen fordern eine Auflistung aller Maßnahmen gegen Wohnungslosigkeit in Bremen

Mit einer Anfrage an den Senat wollen die Bremer Grünen ihre bereits im Sommer formulierten Forderungen nach dezentraler Unterbringung und ambulanter Betreuung von Wohnungslosen voranbringen (taz berichtete). Ein erster Schritt dahin soll nun die genaue Erfassung der Aufgaben, Maßnahmen und Kosten bei den bisherigen Einrichtungen und Sonderwohnformen seitens des Senats sein.

„Eine Regelung für den Bau von Sozialwohnungen ist beschlossen“, so Susanne Wendland, sozialpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, „und nun brauchen wir ein vernünftiges Konzept des Senats zur Neuausrichtung der Wohnungslosenpolitik.“

Das ginge aber nur auf Basis des aktuellen Sachstandes, der unter anderem auch die Zahl der Räumungsklagen aus den letzten drei Jahren, die Maßnahmen der Zentralen Fachstelle Wohnen (ZFW) gegen drohende Wohnungslosigkeit sowie die genaue Zahl von Unterkünften und sozialtherapeutischen Einrichtungen abbilden soll. Darüber hinaus wollen die Grünen wissen, welche inhaltlichen und qualitativen Vorgaben den therapeutischen Einrichtungen und Dauerwohneinrichtungen zu Grunde liegen und ob es Regelungen bezüglich der Verweildauer dort gibt: „Da hat seit bestimmt 15 Jahren keiner mehr so richtig hingeschaut“, sagt Wendland. So wisse sie, dass in den Übergangswohnungen des Jakobushauses, der Obdachlosenhilfe der Inneren Mission, Menschen teilweise über Jahre leben würden: „Das hat nichts mehr mit Übergang zu tun.“

Sowohl die Grünen als auch die SPD wollen mittelfristig weg von stationären Wohnungslosen-Einrichtungen – in Bremen sind das neben Notunterkünften für Frauen das Jakobushaus, das Isenbergheim und das Adelenstift – und stattdessen mehr Betroffene dezentral in normalen Wohnungen unterbringen.

In Bremen fehlen bis 2020 voraussichtlich rund 14.000 Wohnungen. „Uns ist bewusst“, so Wendland, „dass unser Vorhaben angesichts dessen nur Schritt für Schritt möglich ist. Wir stehen jetzt erst am Beginn des Reformprozesses.“  SCHN