Unterm Strich
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Trotz der offiziellen Absage Irans wegen der Anwesenheit des Schriftstellers Salman Rush­die wollen einige iranische Verleger zur Frankfurter Buchmesse anreisen. Eine Sprecherin rechnete gestern mit etwa zehn Verlagen, die beim weltgrößten Branchentreff diese Woche dabei sein könnten. Das iranische Kulturministerium hatte am Donnerstag seine Teilnahme mit der Begründung abgesagt, Rushdie sei wegen seiner „Islam-beleidigenden Bücher“ in der muslimischen Welt verhasst. Nach weiteren Gesprächen sei am Freitagabend das endgültige Nein aus Teheran gekommen.

Und es gibt noch mehr Aufruhr wegen politischer Bücher: In Indien haben Mitglieder der einflussreichen rechten Partei Shiv Sena aus Protest gegen eine Buchvorstellung einem der Organisatoren schwarze Farbe ins Gesicht geworfen. Die Angreifer hätten ihn als „antinational“ bezeichnet, weil er das Buch eines früheren Ministers des Erzfeindes Pakistan präsentieren wollte. Die Attacke reiht sich ein in eine ganze Serie von Angriffen auf Schriftsteller und Künstler in Indien. Viele Intellektuelle beklagen, die kulturelle Vielfalt des Subkontinents sei unter der hindunationalistischen Regierung von Premierminister Narendra Modi bedroht. Immer mehr setze sich eine Hindu-Monokultur durch. Mehr als ein Dutzend Autoren haben deswegen in den vergangenen Tagen die höchste staatliche literarische Auszeichnung, den Sahitya Akademi Award, zurückgegeben.

500 Restauratoren aus 27 Ländern lernen in Berlin neue Techniken für ihre Arbeit mit alten Kulturgütern. Bis Freitag sind sie zu Gast beim 13. „Kongress der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Archiv-, Bibliotheks- und Graphikrestauratoren“ (IADA) in der Berliner Staatsbibliothek. Bei 70 Vorträgen sollen die Forscher etwa lernen, wie sie die Pflanzentinten in mittelalterlichen Schriften analysieren und DNA-Techniken für Pergament-Untersuchungen nutzen können.

Für eine umfassende Käthe-­Kollwitz-Ausstellung in Peking verleiht das Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig-­Holstein eine große Bronze­skulptur von Ernst Barlach. Die 250 Kilogramm schwere und 2,17 Meter lange Figur „Der Schwebende“ wurde gestern in der ­Galerie der Klassischen ­Moderne von der Decke abgenommen. Das Kunstwerk wird, begleitet von einem Kurier, per Flugzeug von Berlin in die chinesische Hauptstadt gebracht.