LeserInnenbriefe
:

taz.die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin

briefe@taz.de| www.taz.de/Zeitung

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Grundversorgung nicht gesichert

betr.: „Geld für Flüchtlinge“, taz vom 25. 9. 15

Damit es keine Missverständnisse gibt: Für mich ist es selbstverständlich, dass Menschen, die an Leib und Leben in Gefahr sind, Asyl erhalten.

Mir machen die Unklarheiten der Aussagen der Politiker/innen Sorgen, zumal die Notwendigkeit in Bezug auf die Grundversorgung der Bevölkerung in Deutschland schon vor den bedürftigen Flüchtlingen bei Weitem nicht flächendeckend gesichert war: keine ausreichenden Kitaplätze und das notwendige Fachpersonal, dasselbe gilt für Kindergärten und Schulen; Sozialarbeiter für Jugendliche in Brennpunkten der Städte; mehr Mediziner, um überlastende Arbeitszeiten zu verhindern; günstigen Wohnraum, gerade auch für Studenten und Auszubildende; gut ausgebildete und ausgestattete Polizisten/innen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu ermöglichen und natürlich mehr Übersetzer, für eine gute Verständigung, wenn diese nötig ist.

Sicher ließe sich diese Liste noch erweitern. Wo sollen all die aufgezählten Notwendigkeiten so schnell herkommen, um auch die Flüchtlinge würdevoll zu versorgen und unterzubringen? Wie lange reichen die körperlichen und mentalen Kräfte der ehrenamtlichen Helfer/innen? Wie weit kommt man da mit vier Milliarden Euro?

Da hätte ich gerne eine Antwort und keine Hinweise auf noch nicht existierende „Hotspots“.

SIBYLLA M. NACHBAUER, Erlangen

Vorsprung verschlafen

betr.: „Brüssel schläft, Berlin bremst“, taz vom 28. 9. 15

Nichts ist unmöglich, das ist jetzt im VW-Konzern zur Wirklichkeit geworden,mit fatalen Folgen für das „Image“ der ganzen deutschen Automobilindustrie – Millionen von Dieselautos müssen entsprechend nachgerüstet werden. Der Dieselmotor eine Dreckschleuder, die ab jetzt in das Automobilmuseum gehört.

Neue Technologien für den „emissionsfreien Antrieb“ – Elektro und Wasserstoff – sind die Zukunftsindustrie. Deutschland hat hier durch neue Antriebstechnologien einen Vorsprung ver­schlafen.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben: hart aber fair.

THOMAS BARTSCH-HAUSCHILD, Hamburg

Mal wieder der Gipfel!

betr.: „Das große Versprechen“, taz vom 28. 9. 15

Da haben sie alle schön beisammengesessen und schön getrunken und gegessen und nebenbei von einer schöneren, besseren Welt geträumt. Und alle haben sich vorgestellt, wie schön die Welt sein könnte, wenn in nur zehn bis fünfzehn Jahren unsere geschundene Welt plötzlich in ein Paradies verwandelt sein wird. Und dann haben sie der schönen Liste ihrer schönen Ideen zugestimmt und reisen schön und selbstzufrieden nach Hause – denn es muss sich ja Gott sei Dank niemand verpflichtet fühlen. Gut, dass sie mal darüber geredet haben.

Und alles geht schön weiter wie bisher. Eigentlich genau wie bei den vorangegangenen Gipfeltreffen. Wie oft müssen wir uns noch für dumm verkaufen lassen?

Wann kommen unsere Politiker endlich mal in der Realität an und begreifen, dass der Wachstumszug und die Ausbeutung sowohl der Erde wie auch der Menschen so nicht mehr zu bremsen sind?

Hat man nur die (unrealistischen) Ziele gesteckt oder gibt es auch einige realistische Lösungsansätze?

Und alle bemühen sich um Nachhaltigkeit. Nachhaltig ist hier allenfalls das Festhalten an bestehenden Strukturen, die unsere Welt so weit in Bedrängnis gebracht haben.

Angesichts der fortgeschrittenen Entwicklung ist dieses Ergebnis wirklich (mal wieder) der Gipfel!

MAREN SANCT-JOHANNIS, Neumünster