Russland unterstützt Assads Bodenoffensive

SYRIEN Regimetreue Verbände greifen in der Provinz Hama oppositionelle Gruppen an

MOSKAU/BEIRUT afp | Die syrische Armee hat nach Angaben aus Militärkreisen mit russischer Luftunterstützung eine Bodenoffensive in der zentralen Provinz Hama gestartet. Aus syrischen Militärkreisen hieß es am Mittwoch, im Norden der Provinz habe die Armee mit ihren Verbündeten eine „breite Bodenoffensive“ gestartet. Dabei erhielten die Regierungstruppen Unterstützung der russischen Luftwaffe. Die Armee kämpft gegen eine Reihe von oppositionellen Milizen, darunter gemäßigte und islamistische Rebellen sowie die extremistische Al-Nusra-Front, der syrische Ableger von al-Qaida.

Zuvor hatten Aktivisten bereits von einer Bodenoffensive in Hama berichtet. „Zum ersten Mal wurden die Luftangriffe von Kämpfen zwischen Regimekräften und Rebellen begleitet“, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch.

Die „Eroberungsstreitkräfte“, ein Bündnis oppositioneller Milizen, welche die Nachbarprovinz Idlib kontrollieren, hätten Verstärkung nach Hama geschickt, um die Offensive zu stoppen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Bisher sei es den regierungstreuen Kämpfern nicht gelungen, gegnerische Stellungen zu erobern. Die Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Russlands Präsident Wladimir Putin signalisierte in Moskau seine Unterstützung für die Bodenoffensive. Russland werde sein Vorgehen in Syrien „mit den Einsätzen der syrischen Armee am Boden“ koordinieren, sagte Putin. Dabei werde die Luftwaffe seines Landes die syrische Offensive „effizient“ unterstützen.

Russland hatte vor einer Woche militärisch in den Konflikt in Syrien eingegriffen. Nach offizieller Darstellung geht die Luftwaffe gegen Stellungen des Islamischen Staats (IS) sowie weitere Milizen vor. Moskau wird aber ebenso vorgeworfen, die gemäßigte Opposition anzugreifen und damit Staatschef Baschar al-Assad zu stützen.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu wurden seit dem Beginn des russischen Einsatzes insgesamt 112 Ziele in Syrien angegriffen. Die „Intensität der Angriffe wächst“, fügte Schoigu hinzu. Putin sprach von „komplizierten Antiterroreinsätzen“ der Armee.