Rechte Gewalt ohne Ende

HASS BKA zählt 26 Brandanschläge auf Heime, wieder Angriff in Heidenau

BERLIN taz | Wieder Gewalt in Heidenau: Laut Angaben der Polizei gerieten am Samstagabend in der sächsischen Kleinstadt mehrere russischstämmige Anwohner mit vier pakistanischen Flüchtlingen aneinander. Die Jugendlichen schlugen darauf mit Bierflaschen auf die Asylbewerber ein und flüchteten. Zwei der Pakistaner, 24 und 33 Jahre alt, erlitten Kopfplatz- und Schürfwunden.

Unterstützer riefen noch für Sonntagabend zu einer Demonstration in Heidenau auf. Der Ort geriet bereits Mitte August in die Schlagzeilen, als angereiste Neonazis und Anwohner zwei Nächte in Folge vor der örtlichen Flüchtlingsunterkunft randalierten, Böller und Steine warfen.

Indes reißt auch die Serie an Angriffen auf Asylunterkünfte nicht ab. Am Wochenende versuchten Unbekannte in Bremen ein noch unbewohntes Großzelt für Flüchtlinge in Brand zu setzen. Im sächsischen Niederau beschimpften Anwohner Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks vor einer Unterkunft, blockierten mit Autos eine Zufahrt und versuchten Bauzäune einzureißen.

Das BKA geht nach aktuellen Zahlen, die der taz exklusiv vorliegen, bereits von 26 Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte in diesem Jahr aus. Nur in sieben Fällen konnten Verdächtige gefasst werden – insgesamt 20 Personen. Dazu kommen 59 weitere Gewaltdelikte gegen Unterkünfte in diesem Jahr. Im gesamten Vorjahr waren es 28. Das BKA selbst spricht von einer „neuen Quantität und Qualität“ der Taten.

taz.fluchthilfe