Tote bei Protesten in Äthiopien

BERLIN taz ■ In Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba hat die Polizei gestern bei Zusammenstößen mit Oppositionellen 5 Menschen erschossen und weitere 20 verletzt. Demonstranten hatten Straßenblockaden im Marktviertel Mercato errichtet. Verwundete sagten gegenüber der BBC, die Polizei habe wahllos auf die Menge geschossen. Die Oppositionspartei CUD hatte ab Montag zu neuen Protesten gegen die ihrer Meinung nach manipulierten Wahlen vom Mai aufgerufen, bei denen die Regierungspartei EPRDF gewonnen hatte. Damals waren bei ähnlichen Protesten mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Die CUD boykottiert nun das neu gewählte Parlament, das sich im Oktober konstituierte. In Reaktion auf den Boykott hat die Regierung den CUD-Abgeordneten die parlamentarische Immunität entzogen und eine provisorische Stadtverwaltung für Addis Abeba eingesetzt, obwohl dort die Opposition die Kommunalwahlen gewonnen hat. D.J.