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Kommentar MilchmarktOhne Quote gibt es Tote

Kommentar von Benno Schirrmeister

Weidegang? Ach, das würde zuviel Zeit und, durch die lange Strecke, zuviel Energie verbrauchen. Die sollen die Kühe gefälligst in die Milch stecken.

War absehbar: Mit dem Ende der Quote setzt eine neue Überproduktion und folglich Preisverfall ein Foto: Carsten Rehder/dpa

t az Oh, wie ist sie verflucht worden, die Milchquote! Lange galt sie als Inbegriff des bürokratischen Mutwillens der EU-Agrarpolitik. Und, sicher, es war auch nicht alles gut an diesem starren Instrument der Mengenregulierung. Aber es reagierte auf ein Bedürfnis, das eben nicht weggefallen ist.

Es war absehbar, dass mit dem Ende der Quote ein neue Überproduktion und folglich Preisverfall einsetzen würde – das ist nun mal ein Marktgesetz. Darauf hatten die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und der Bund deutscher Milchviehhalter schon lange hingewiesen. Sie hatten sogar alternative Modelle entwickelt.

Dass die an kartellrechtlichen Bedenken, fehlender politischer Unterstützung und einer geradezu irrwitzigen Außenhandelsfixierung der Großmolkereien wie dem Bremer Deutschen Milchkontor bislang gescheitert sind, ist arg für den durch Grünland - also Weidebetriebe geprägten Norden: Wenn sich Milchproduktion nur noch in fabrikartigen Anlagen halbwegs wirtschaftlich gestalten lässt, wächst auf den Flächen bald Biogas-Mais. Weidegang? Ach, das würde zu viel Zeit und, durch die lange Strecke, zu viel Energie verbrauchen. Die sollen die Kühe gefälligst in die Milch stecken.

Ein solcher Konzentrationsprozess schadet den Tieren. Zugleich ist er für die ländlichen Räume ein Debakel und fürs Klima ein Desaster: Gestaltet sich die CO2-Bilanz von Rindern in Weidehaltung ausgeglichen, wird die Kuh in reiner Stallhaltung, die auf – zudem importiertes – Kraftfutter zurückgreift, zum Klimakiller. Zugleich verdrängt ein Stall mit 1.000 Kühen zehn mittelständische Betriebe à 100 Tiere.

Wo diese alteingesessenen Familien-Unternehmen dicht machen, schwindet die Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen, nach Einzelhandel und Infrastruktur. Die Dörfer veröden. Das lässt sich in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gut beobachten.

Die Entwicklung zu bremsen ist ein wichtiges politisches Ziel. Ein Instrument zur Regulierung der Milchmengen wäre ein Schritt in die richtige Richtung.

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Reporter und Redakteur
Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.
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1 Kommentar

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  • Milch von Weidevieh, mit hofeigenem Futter über den Winter gebracht, vielleicht auch noch als Vorzugsmilch,... hätte was.

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    Das ist aber das Problem der Baueren! Die Grossmolkereien die Markt und Politik beherrschen werden von ihnen unterstütz, sind auch angenommen worden.

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    Das was von dort als MASSENWARE in die Kühlregale kommt kommt hat mit Milch oft nur noch den Namen gemeinsam.

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    Vor handwerkliche, regionale Qualitätsprodukte gibt es auch auskömmliche Preise. Für den Massenmüll nicht.

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    Klar der einzelne Bauer kann nicht, aber die Genossenschaftidde oist doch auf dem Land enstanden.

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    Ist schon zum NACHDENKELICH werden. Die Geschichte ist voll von Bauerenlegen, Abhängigkeiten von Viehhändlern, usw. und der bundesdeutsche Bauer bringt sich immer wieder in die gleiche Situation:-((

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    Ob das was mit"..... die größten Kartoffeln" zu tun hat:-))

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    Leute ist Markt, macht was drauß.

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    Gruss

    Sikasuu