„Bett, Tisch, Stuhl, Spind“

In Jenfeld eröffnet neues Haus für Obdachlose

■ 48, die Sozialarbeiterin arbeitet für das städtische Unternehmen „Wohnen und Fördern“, das sich auch um Unterkünfte für Obdachlose kümmert.

taz: Frau Fenn, ab heute gibt es eine weitere Unterkunft für Obdachlose in Jenfeld. Was ist das für ein Haus?

Claudia Fenn: Wir sind auf dem ehemaligen Heimgelände vom Pflegezentrum Holstenhof. Seit fünf Wochen gibt es hier zwei Häuser mit insgesamt 60 Plätzen. Da Pik As und Spaldingstraße voll sind, kommt nun noch ein Haus mit 50 Plätzen dazu. Das ist ein Ex-Schwesternheim aus den 60er-Jahren. Dort gibt es Gemeinschaftsküchen, Waschmaschinen, WCs und Trockner.

Wie sehen die Zimmer aus?

Bett, Tisch, Stuhl, Spind, Rauchmelder, Kühlschrank. Und bis auf ein Vierbettzimmer sind es alles Doppelzimmer.

Ihre Unterkunft soll vor allem das Pik As entlasten, wo auf 210 Plätze schon mal 300 Menschen kommen. Wird es nun genug Plätze geben?

Ich bin Sozialarbeiterin und keine Hellseherin, aber bisher wurde immer erweitert, wenn Plätze fehlten. Und der Vorteil bei uns ist, dass die Leute tagsüber nicht raus müssen. Das hat hier Wohnunterkunft-Charakter.

Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) sagte gerade, niemand solle abgewiesen werden. Darf denn in Jenfeld jeder rein?

Jeder, der von der Fachstelle Bedarf bescheinigt bekommt – das sind etwa Hartz-IV-Empfänger.

Was machen Sie, wenn jemand ohne bescheinigten Bedarf vor der Tür steht?

Dann haben wir die Möglichkeit, die Spaldingstraße anzubieten. Dort wird jeder aufgenommen.

Und was passiert, wenn ich bei Ihnen die Voraussetzungen nicht erfülle und die Spaldingstraße voll ist?

Es bleibt keiner vor der Tür. Und wenn es voll ist, schauen wir, ob wir eine andere Lösung finden. In der Spaldingstraße sind jetzt Menschen untergebracht, die Anspruch auf einen Platz haben, die können wir nach Jenfeld holen.  INTERVIEW: ILK