Vorstoß für das Kälberwohl

Tierschutz Niedersächsische Schlachter wollen freiwillig weniger trächtige Rinder töten

In Niedersachsen sollen künftig weniger trächtige Rinder geschlachtet werden. Der Landesbauernverband, mehrere Schlachtbetriebe, der Deutsche Tierschutzbund und zahlreiche weitere Verbände einigten sich am Mittwoch darauf, freiwillig auf das Schlachten im letzten Drittel der Trächtigkeit von Rindern zu verzichten.

Durch die Vereinbarung soll verhindert werden, dass jährlich in Niedersachsen mehrere Tausend ungeborene Kälber bei einer Schlachtung des Muttertiers qualvoll an Sauerstoffmangel verenden. In solchen Fällen werden die toten Föten mit der Gebärmutter als Schlachtabfall entsorgt.

Alle Unterzeichner der Vereinbarung verpflichten sich nicht nur, fortan freiwillig auf eine Schlachtung der Muttertiere zu verzichten, sondern auch entsprechende Verstöße den zuständigen Veterinärämtern anzuzeigen. Zusätzlich setzen sie sich für eine bundesweite gesetzliche Regelung ein, die es so bisher nicht gibt. Das Tierschutzrecht verbietet lediglich den Transport von Mutterkühen im letzten Zehntel der Trächtigkeit.

Nach Angaben von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) sterben jährlich bundesweit bis zu 180.000 ungeborene Kälber durch die Schlachtung ihrer Mutterkühe: „Das ist ein unerträglicher Zustand“, sagte er. Dass sich nun selbst Schlachthöfe an der Initiative beteiligen, zeige, dass die Verbände hier weiter als die Politik seien.

Auch der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die neue Vereinbarung zum Wohle der Kälber. „Wir hoffen, dass dieser Schritt alle Beteiligten der Kette – von den Landwirten und den Tierärzten bis hin zu den Transportunternehmen, Schlachthöfen und Amtsveterinären – entsprechend sensibilisiert“, sagte der Präsident des Verbands Thomas Schröder. (dpa)