Flüchtlinge landen in Tempelhof

Flughafen Zwei Hangars werden als Notunterkunft bereitgestellt, Platz für 1.200 Flüchtlinge

Kaum ist das Lollapalooza Festival auf dem Gelände des Flughafen Tempelhofs zu Ende gegangen, gibt es konkrete Pläne, nun doch Flüchtlinge in zwei ehemaligen Hangars unterzubringen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) geht davon aus, dass schon bald Flüchtlinge in Tempelhof einziehen könnten. „Bereits in den nächsten Tagen, bis Mittwoch werden die ersten Menschen erwartet.“

Für die Senatsverwaltung für Soziales steht der Termin am Mittwoch jedoch noch nicht eindeutig fest: Regina Kneiding, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, beschreibt die Lage so: „Es steht noch nicht fest, wann die ersten Flüchtlinge einziehen können.“ Auch wer der Träger vor Ort sein soll, der die Unterbringung der Flüchtlinge und ihre Versorgung organisiert, sei noch unklar. Grund sei auch, dass die Zelte und Buden des Festivals am Montag noch nicht vollständig abgebaut waren.

Indizien, dass die Flüchtlinge bald einziehen könnten gibt es aber: Die sanitären Anlagen vom Festival sollen vorerst nicht abgebaut werden und den Flüchtlingen dann zur Verfügung stehen. Das ist zumindest ein Anfang, denn lange kam das Tempelhofer Gelände mit seinen Hangars nicht als Flüchtlingsunterkunft infrage, weil es weder über Toiletten noch über Duschen verfügte.

Doch sobald alle weiteren Vorbereitungen und Überprüfungen abgeschlossen sind, sollen bis zu 1.200 Menschen in den ehemaligen Flughafenhallen untergebracht werden. Überlegt wird auch, die Sanitäreinrichtungen des Colum­biabades zu nutzen. Hier soll ein Shuttle-Bus die Flüchtlinge zum Duschen hinbringen, sagte Müller dem Sender RBB am Montag.

Wie viele Flüchtlinge noch nach Berlin kommen, ist unklar – auch in Anbetracht der temporär geschlossenen Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Dennoch werden derzeit in Berlin alle möglichen Unterkünfte geprüft, da die Hauptstadt langsam an die Grenzen der Unterbringung stoße und es in den bestehenden 60 Unterkünften immer enger werde, heißt es in einer Mitteilung der dpa. Bislang sind dieses Jahr etwa 20.000 Flüchtlinge nach Berlin gekommen.

Am Sonntag kam ein weiterer Sonderzug aus München in Schönefeld an, 350 Geflüchtete wurden in Sporthallen auf dem Berliner Olympiagelände untergebracht, weitere 300 bezogen Notunterkünfte in Brandenburg. Julia Schnatz