Flüchtlinge wollen weiter nach Norden

TRANSIT Keine deutschen Kontrollen an Grenzen nach Skandinavien

Mehrere hundert Flüchtlinge haben am Montag erneut versucht, über Schleswig-Holsteins Grenzstädte Richtung Skandinavien weiterzureisen. Allein im Flensburger Bahnhof hielten sich zwischenzeitlich mehr als 300 Flüchtlinge auf. „Die meisten Menschen haben nach wie vor das Ziel Schweden“, sagte die SPD-Landtagsabgeordnete Simone Lange. Da der Zug in Flensburg ende, stiegen hier erst einmal alle aus, berichtete Lange. Die Menschen, die ein Ticket für die Weiterreise durch Dänemark hätten, würden oft den nächsten Zug nehmen, anderen werde gezeigt, wie und wo sie eine Fahrkarte erhalten könnten.

Die Stimmung am Bahnhof sei aufgeregt, aber friedlich, berichtete Lange. Viele Flüchtlinge seien sehr erschöpft. Doch Ausruhen scheint offensichtlich keine Option. Am Sonntag sei eine Frau mit sehr wunden Füßen am Bahnhof angekommen, erzählte die SPD-Politikerin. Eine Behandlung durch einen Arzt habe sie abgelehnt: „Sie wollte weiter, sie hatte ein Ticket.“

In Flensburg sei die Bahnpolizei „mit starken Kräften“ vertreten und verhindere beispielsweise, dass Menschen über die Gleise liefen, sagte eine Sprecherin der Landespolizei. Polizeilich erfasst würden die Migranten nicht mehr. Auch in den Ostseehäfen warteten viele Menschen auf ihre Weiterreise mit Fähren nach Skandinavien. Die Menschen kämen und gingen, so dass keine aktuelle Zahl genannt werden könne, wie viele sich in den Häfen aufhalten, sagte die Sprecherin.

Nach Angaben der Bundespolizei fuhren bis Montagmittag von Fehmarn rund 90 Flüchtlinge mit Fähren nach Dänemark. Von Lübeck-Travemünde aus hatten sich weitere rund 160 mit dem Schiff auf den Weg nach Schweden gemacht.  (dpa)

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