DR. MOTTE

Dr. Motte ist Erfinder der Love Parade. Für die taz posierte er auf dem Grundstück des längst geschlossenen Clubs „Planet“ an der Köpenicker Straße in Kreuzberg. Was bedeutet Ihnen Berlin? „Berlin ist meine Geburtsstadt. Ich kenne Berlin als Mauerstadt. Die Wiedervereinigung Deutschlands auf diese Art und Weise hat auch Berlin geschadet. Berlin ist jetzt eine zum Teil durch Shareholderdenken verschandelte Stahl-, Glas- und Beton-Verwaltungshauptstadt. Trotzdem ist Berlin die Stadt der Kreativen, auch wenn die Kreativen in der Regel ihr Geld nicht in Berlin verdienen. Hier darfst du sein, und genau deshalb kann ich in keiner anderen Stadt in Deutschland leben, denn „Spray-Athen“ hat viele, viele Facetten, die es zu entdecken gibt.“ Und die taz? „Die taz ist in den kurzen 25 Jahren ihren Grundsätzen treu geblieben. Das macht sie authentisch und streitbar. Die taz, die über die Themen berichtet, die in der „tagesschau“ z. B. nicht vorkommen. Die taz ist engagiert und kritisch, und das macht sie gut, und ist so Teil der wichtigen demokratischen Meinungsbildungskultur in Deutschland ohne billigen Boulevard-Lärm. Wenn es die taz nicht gäbe, käme ich mir in Deutschland ziemlich verschaukelt vor. Wie ein Baby in einem Kinderwagen, das nicht von der Mutter auf dem Arm getragen wird. Ich wünsche der taz noch viele 25er-Geburtstage.“ FOTO: ANJA WEBER