Einblick (589)

Edouard Baribeaud, Künstler

Foto: privat

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

EB: Ich fand die Ausstellung „Bigger Than Life. Ken Adam’s Film Design“ in der Deutschen Kinemathek sehr spannend. Das Filmset in Kubricks Film „Dr. Strangelove“ fasziniert mich schon seit Langem, in der Ausstellung konnte ich nun die wunderschönen Vorbereitungsskizzen zum Film sehen. Ich arbeite zurzeit an einer gezeichneten Installation und mich beeindrucken die Bühnenskizzen und Storyboardzeichnungen von Ken Adams sehr. Er ist ein wunderbarer Künstler, der zwischen Architektur, Design und Illustration wandelt. In seinen schnell gefertigten und dennoch präzisen Zeichnungen steckt eine starke Vorstellungskraft und Dynamik.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?

Ich war lange nicht auf Konzerten oder in Klubs, da ich in den vergangenen vier Monaten jeden Tag an meiner Ausstellung gearbeitet habe. Jetzt habe ich aber gesehen, dass die britische Band „Django Django“ Ende September nach Berlin kommt. Darauf bin ich sehr gespannt.

Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag?

Zurzeit lese ich „Why I Write“, eine Sammlung von George ­Orwells Essays. Orwell war prophetisch und hat in seinen ­Texten viele Probleme und Widersprüche der heutigen Gesellschaft vorausgesehen.

Was ist dein/Ihr nächstes Projekt?

Meine Zeichnungen und meine Malerei, die zurzeit in der Galerie Judin ausgestellt werden, funktionieren wie der erste Akt einer Oper. Inspiriert von den Bildern werde ich Kulissen für einen Kunstfilm bauen, den ich in Indien mit traditionellen Kathputli-Puppenspielern drehen möchte.

Zur Person

Edouard Baribeaud ist 1984 in Frankreich geboren und wohnt und arbeitet seit 2010 in Berlin. Er hat an der École Nationale supérieure des Arts Décoratifs in Paris Buchillustration und Druckgrafik studiert. Seine Kunst umfasst vor allem Zeichnungen und seit kurzem Malerei, in denen er narrative Welten entwirft. In Berlin wird er von der Galerie Judin vertreten, wo am Mittwoch seine Ausstellung „The Hour of the Gods“ eröffnet wurde.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude?

Ich habe vor mehreren Monaten einen Avocadokern gepflanzt und jetzt ist daraus ein kleines Bäumchen gewachsen. Jeden Morgen schaue ich es mir an und denke mir, dass es ein Lob der Geduld ist.