Unibad soll wieder öffnen

SPORT Rund 900.000 Euro wird die Sanierung des Unibads kosten. Sportsenatorin Stahmann will das Geld investieren – obwohl in fünf Jahren ohnehin Schluss ist

SchwimmerInnen und SportlerInnen demonstrierten für den Erhalt des Unibades Foto: Foto:Jean-Philipp Baeck

von Laurin Meyer

Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) will sich im Senat für die Reparatur des Unibads einsetzen. Das erklärte sie gestern vor etwa 150 protestierenden SchwimmerInnen und SprotlerInnen vor dem Haus des Landessportbundes in der Überseestadt. Dort traf sich am Nachmittag die Sportdeputation zu ihrer ersten Sitzung der neuen Legislatur. „Ich werde dem Senat jetzt eine solide Kostenrechnung vorlegen, damit das Bad seinen Betrieb so bald wie möglich wieder aufnehmen kann“, sagt Stahmann.

Seit Ende Juli ist das Unibad geschlossen. Eigentlich sollte es nur vorübergehend, für die Zeit von Sanierungsarbeiten den Betrieb einstellen. Bei Arbeiten an der Lüftungsanlage wurden jedoch weitere Mängel gefunden. Laut einer Stellungnahme des zuständigen Baudezernenten entdeckten Handwerker in den Lüftungskästen unter dem Dach der Halle einen „dicken Film“ mit Schimmelpilzen sowie Mineralfasern von Stein- und Glaswolle. Diese seien gesundheitsgefährdend – das Bad bleibe geschlossen. Laut Stahmann belaufen sich die Gesamtkosten für die Instandhaltung des Bads und den Ersatz der Lüftung nun auf rund 900.000 Euro – was sie für eine vertretbare Investition hält – und das, obwohl das Unibad laut Bäderkonzept in fünf Jahren ohnehin für immer geschlossen werden soll.

Die Demonstranten vor der Sportdeputations-Sitzung hatten deshalb befürchtet, dass die Halle womöglich ganz geschlossen bleiben. Deren Freude über die Unterstützung Stahmanns war dementsprechend groß. „Ich nehme es als Versprechen, das Unibad schnellstmöglich zu reparieren“, sagt Stephan Oldag, Vorsitzender des Bremer Sport-Clubs (BSG). Auch die anderen Schwimmer forderten eine schnelle Wiedereröffnung des Unibads.

Wann das sein wird, weiß jedoch keiner der Beteiligten. Das stelle vor allem die Schwimmvereine vor große Herausforderungen, sagt Oldag. „Wir werden jetzt schweren Herzens unseren Notfallplan durchführen“. Dadurch komme es auch weiterhin zu Einschränkungen und Ausfällen von Schwimmkursen. Durch die vorübergehende Schließung würden 50 Prozent der Wasserfläche fehlen.

Und auch 35 Schulklassen weichen derzeit auf andere Bäder aus. „Teilweise müssen die Schüler dadurch längere Wege auf sich nehmen“, sagt Martina Baden, Geschäftsführerin der Bremer Bäder GmbH.

Wenn das Unibad dann in fünf Jahren endgültig schließt, soll das Westbad als Ersatz dienen und dafür renoviert werden. Zudem plant die Stadt auf dem Gelände des Horner Freibads einen Neubau mit zehn 50-Meter-Bahnen. Dieser soll auch künftig das Schwimmen unter Wettbewerbsbedingungen ermöglichen – eine Forderung, die von den Schwimmverbänden erhoben wird.

„Ich werde dem Senat jetzt eine solide Kostenrechnung vorlegen“

Anja Stahmann (Grüne)

Die haben allerdings auch das Unibad noch nicht ganz aufgegeben: „Der Zug ist noch nicht abgefahren“, sagt David Koebel, Sprecher der Initiative „Rettet das Unibad“. Er verweist auf Möglichkeiten, die wesentlich kostengünstiger seien als das jetzige Konzept.

Die Uni selbst errechnete einen Sanierungsbedarf von 6,8 Millionen Euro. In einem weiteren Gutachten veranschlagte ein Planungsbüro mehr als 18 Millionen für die Arbeiten. „Wir haben das Gutachten genauer betrachtet und einige Einsparpotentiale gefunden“, sagt Koebel. Es sei ohne Probleme möglich, die Sanierung auf das Nötigste zu beschränken.

Dass die veranschlagten Kosten vorsätzlich in die Höhe getrieben wurden, möchte Koebel den Verantwortlichen nicht unterstellen. „Offenbar wurde einfach die knappe Finanzlage der Stadt außer Acht gelassen.“ Dennoch sei es verwunderlich, mit welcher Vehemenz das Aus des Unibads im Bäderkonzept vorangetrieben wurde.