METAKINO
: Cinemania

Bei diesem Film kann dem begeisterten Kinogänger schon etwas unheimlich werden. Angela Christliebs Dokumentation „Cinemania“ zeigt das Treiben von fünf New Yorkern, die für ihr Leben gern ins Kino gehen. „Für ihr Leben“ ist in diesem Fall wörtlich gemeint: Das Leben besteht hier darin, Programme zu wälzen, Tagespläne zu entwerfen, die Bahnfahrtzeiten auswendig zu lernen – alles, um fünf bis sechs Filme pro Tag im Kino sehen zu können. So viel schaffen deutsche Kinogänger durchschnittlich nicht einmal pro Jahr.

Die Faszination am logistischen Aufwand wird bald zum Unbehagen. Wer sein Leben im Kino verbringt, scheint ansonsten kaum eins zu haben. Dass man so keiner Arbeit nachgehen kann und dementsprechend schnell Schulden und Räumungsklagen am Hals hat, ist das eine. Beklemmend wird es ab dem Moment, in dem klar wird, dass das Kino hier primär als der Ort fungiert, an dem man sich vor der Welt verstecken kann. Und dann heißt auch noch einer der fünf mit Nachnamen Angstreich ...

„Cinemania“ nähert sich den von der Kamera porträtierten Menschen würdevoll und enthält sich jeden Kommentars. Ein Film, den jeder, der öfter als zweimal in der Woche ins Kino geht, gesehen haben sollte.

■ Montag und Dienstag, jeweils 18 Uhr, City 46